Die Regierung des Senegal hat ein Nationales Biogasprogramm ins Leben gerufen, welches den Bau von privaten Biogasanlagen fördern soll. Die etwa 800 bis 1.000 US-Dollar teuren Anlagen werden bis zur Hälfte von der Regierung finanziert und machen den angeschlossenen Haushalt vom instabilen Stromnetz unabhängiger. Befüllt werden die Sammeltanks mit Kuhdung und Wasser.
Die voranschreitende Abholzung zur Feuerholzgewinnung in ariden und semi-ariden Gebieten Afrikas stellt ein großes Problem für viele Regierungen der betroffenen Länder dar. Fehlender Baumbestand und Überweidung führen zu einer Verarmung der Böden und zu stärkerer Desertifikation – ein Prozess der durch den Klimawandel zusätzlich angeheizt wird.
Die Regierungen der westafrikanischen Länder Senegal, Mauretanien und Burkina Faso haben jeweils ein Nationales Biogasprogramm (PNB) ins Leben gerufen, welches der Abholzung Entgegenwirken soll. Zur Energiegewinnung werden einzelne Haushalte an kleine Biogasanlagen angeschlossen, die mit Kuhdung bestückt werden.
Im Senegal befindet sich das PNB in der Pilotphase und wird in der westlich gelegenen Stadt Kaolack (ca. 20.000 Einwohner) und deren Umland sowie in den semi-urbanen Gebieten um die Hauptstadt Dakar herum getestet. Bis 2013 sollen 8.000 Biogasanlagen gebaut und in Betrieb genommen werden. Eine Anlage kostet je nach Größe zwischen 800 und 1.000 US-Dollar, wobei die senegalesische Regierung zwischen 35-50 Prozent der Kosten übernimmt.
Trotz der hohen Anschaffungskosten entschließen sich immer mehr Menschen dazu, sich eine solche Anlage installieren zu lassen. Amadou Faye ist einer von ihnen. Seine Familie besitzt zahlreiche Kühe, Ziegen und Schafe und baut nebenbei noch Groundnuts an. Seit zwei Monaten wird sein gesamter Haushalt, zu dem 25 Personen zählen, ausschließlich mit Energie aus seiner Biogasanlage versorgt. Sowohl das Licht, als auch das benötigte Gas zum Kochen wird aus der Anlage gewonnen, deren unterirdischer Sammeltank täglich mit Kuhdung und Wasser gefüllt wird.
Die Biogasanlagen machen ihre Besitzen weitgehend vom Stromnetz – das in Senegal durch häufige Ausfälle gekennzeichnet ist – unabhängig. Darüber hinaus können die Exkremente im Anschluss an den Prozess als Dünger für die Felder verwendet werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch das Kochen mit Gas die starke Rauchentwicklung entfällt, die beim Kochen mit Holz unvermeidlich ist, und so die Gesundheit der Frauen besser geschützt wird.