Wer trainiert Sierra Leones Fußballmannschaft?

sierraleone.gifIn Sierra Leone herrscht Uneinigkeit darüber, wer die Fußballnationalmannschaft des Landes, die sogenannten „Leone Stars“, auf den Afrika-Cup 2012 vorbereiten soll. Der Sportminister hat den Schweden Lars Olof Mattsson mit der Aufgabe betraut, während der Fußballverband Sierra Leones (SLFA) an dem Landsmann Christian Cole festhält. Beide Trainer haben bereits eine Mannschaftsaufstellung für das kommende Qualifikationsspiel gegen Niger vorgelegt.

Sierra Leones Fußballverband (SLFA) hat damit gedroht, die landeseigene Mannschaft von den Qualifikationen für den 2012 stattfindenden Afrika-Cup (CAF) auszuschließen. Hintergrund ist der anhaltende Streit über den Trainer der Mannschaft zwischen dem Sportministerium und dem SLFA. Sollte der schwedische Trainer Lars Olof Mattsson die Leitung der „Leone Stars“ übernehmen, werde der SLFA die Mannschaft aus dem Turnier nehmen, so die Drohung.

Zu Verwirrung kam es, als während den Vorbereitungen für das Heimspiel gegen Niger am 4. Juni plötzlich zwei Mannschaftsaufstellungen in Umlauf waren. Eine stammt von dem gebürtigen Sierra Leoner, Christian Cole, der auch vom SLFA als Trainer anerkannt wird, die andere vom schwedischen Trainer, der vom Ministerium unterstützt wird.

Alhaji Unisa Alim Sesay, ein Vorstandsmitglied des SLFA, erklärte gegenüber der BBC, dass er glaube, dass der Sportminister dem Fußballverband den Trainer aufzwingen will. Der Verband hält Mattsson allerdings „aufgrund seines Lebenslaufs und seiner Qualifikationen“ nicht für geeignet, die Leone Stars zu trainieren. Seinem ursprünglichen Vertrag zufolge sollte der schwedische Trainer die Mannschaft lediglich auf ein Spiel der Qualifikationsrunde gegen Niger im März vorbereiten. Trotz einer 3:1 Niederlage verlängerte das Sportministerium seinen Vertrag im Anschluss und gab ihm den Auftrag, die Mannschaft Sierra Leones auf die restlichen Spiele der Qualifikation für den Africa-Cup 2012 vorzubereiten.

Mit eben dieser Aufgabe ist allerdings auch schon Christian Cole betraut, an dem der SLFA weiter festhält. Gespräche zwischen dem Ministerium und dem Sportverband haben keine Lösung gebracht. Sesay kündigte an, dass der SLFA keine weitere Eskalation sucht, sondern stattdessen die von Mattsson nominierten Spieler nicht einladen werde. Dem Fußballverband Sierra Leones obliegt die Aufgabe, die einzelnen Spieler in die Nationalmannschaft einzuladen; findet dieser Schritt nicht statt, kann keine Nationalmannschaft gebildet werden und Sierra Leone würde in der Konsequenz von der Qualifikation ausgeschlossen werden.

Die von Cole vorgelegte, vorläufige Liste umfasst bisher 33 Spieler, 13 davon sind bei Vereinen im Ausland, die restlichen 20 sind Fußballer aus dem eigenen Land. Cole hat mit seinen Spielern bereits das Training in Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes, aufgenommen. Mattssons Aufstellung beschränkt sich im Gegensatz dazu bereits auf 24 Spieler, von denen 22 bei Vereinen in Übersee spielen und nur zwei in der heimischen Liga.