Sitten und Gebräuche – Somalia

SittenGebraeuche.gif Die Sitten und Gebräuche, die man in Somalia vorfindet, sind hauptsächlich durch den Islam und das Nomadentum geprägt, aber auch durch alte traditionelle Überlieferungen.

Diese werden häufig durch Musik, Tänze, Dichtungen und Geschichten an die nächste Generation weitergegeben. Die oralen Überlieferungen spielen in Somalia generell eine große Rolle.

Wie in jedem anderen muslimischen Land gilt es auch in Somalia für Touristen einige daraus hervorgehende Verhaltensregeln einzuhalten. Vor allem Frauen sollten auf einen nicht allzu freizügigen Kleidungsstil achten. Dieser muss nicht übertrieben konservativ ausfallen, aber Miniröcke und tiefe Ausschnitte sind in einem muslimischen Land nicht gern gesehen.

Somali-Frauen tragen traditionell eine Art Sari aus Baumwolle, der Guntiino genannt wird. Sie bedecken ihr Haar mit einem Tuch, dem sogenannten Garbasaar. Das Gesicht wird bei den Somali traditionell nicht verschleiert. Seit der Islam in Somalia jedoch immer mehr an Bedeutung gewinnt, sieht man auch das in den Straßen jetzt häufiger.

Wer im Urlaub in Somalia Bilder machen möchte, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass es im Islam ein Tabu ist, ein Abbild der Menschen zu schaffen. Dazu gehören auch Fotos, deshalb sollte man die Einheimischen in Somalia nie ungefragt fotografieren.

Etwa 60 % der Bevölkerung von Somalia leben bis heute als Nomaden oder Halbnomaden. Die Gesellschaftsstruktur in Somalia basiert auf einem Clansystem. Die fünf großen Clans – Hawiye, Darod, Isaaq, Rahanweyn und Dir – sind in verschiedene Unterclans aufgeteilt, berufen sich aber auf eine gemeinsame Abstammung. Es kommt in Somalia immer wieder zu Konflikten zwischen den verschiedenen Clans, die unter anderem in den spärlichen Ressourcen an Wasser und fruchtbarem Weideland begründet sind.

Ein Brauch, der in ganz Somalia bis heute praktiziert wird, ist die Beschneidung junger Mädchen. Zahlreiche Organisationen und private Personen kämpfen seit vielen Jahren gegen die genitale Verstümmelung in Somalia. Dort wird die radikalste Form der Beschneidung vorgenommen, die Infibulation. Besondere Aufmerksamkeit für dieses Thema erreichte die Somalierin Warris Dirie durch ihren autobiographischen Roman „Wüstenblume“, der sogar verfilmt wurde. Bis heute ist die weibliche Beschneidung in Somalia jedoch an der Tagesordnung.