Interpol hat auch einen dritten Sohn des gestürzten libyschen Diktators, Muammar Gaddafi, auf die Fahndungsliste gesetzt. Saadi al-Gaddafi, der sich vor wenigen Wochen nach Niger abgesetzt hat wurde auf Wunsch des libyschen Übergangsrates mit auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Des Weiteren gibt es Spekulationen, dass der gestürzte Machthaber sich nahe der Grenze zu Algerien versteckt halten könnte.
Ein Mitglied des libyschen Nationalen Übergangsrates hat am Mittwoch mitgeteilt, dass der vor einem Monat aus dem Amt gejagt Machthaber Muammar Gaddafi sich wahrscheinlich nahe der algerischen Grenze versteckt hält. Dort soll er Zuflucht bei mit ihm sympathisierenden nomadischen Stämmen gefunden haben. Wie verlässlich diese Informationen sind steht noch nicht fest; frühere Vermutungen des Übergangsrates über den Verbleib des international gesuchten Diktators hatten sich als falsch erwiesen.
Die internationale Polizeibehörde Interpol hat derweil ihre Suchbemühungen nach Gaddafi und seinen Söhnen ausgeweitet. Auch für Saadi al-Gaddafi hat Interpol eine „Red Notice“, also das Interpol-Pendant zu einer Fahndungsliste der meistgesuchten Verbrecher, ausgegeben. Damit ist Saadi al-Gaddafi neben Saif al-Islam al-Gaddafi und Muatassim al-Gaddafi der dritte Sohn des libyschen Ex-Diktators, der von Interpol gesucht wird.
Die Red Notice fordert alle Staaten dazu auf, bei der Aufspürung und Verhaftung der gesuchten Person mitzuhelfen. Der 38 Jahre alte Saadi al-Gaddafi hat sich vor wenigen Wochen nach Niger abgesetzt, wo er sich vermutlich noch immer befindet. Ihm wird vorgeworfen, sich während seiner Zeit als Chef der libyschen Fußballvereinigung mit Gewalt und bewaffneter Einschüchterung Immobilien angeeignet zu haben.
Nach Auskunft von Interpol wurde die Fahndungsaufforderung auf Anfrage des libyschen Übergangsrates ausgestellt. Die bisherigen internationalen Haftbefehle gegen Muammar Gaddafi selbst sowie seine Söhne waren auf Anfrage des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ausgestellt worden.
Während die Suche gegen Mitglieder des Gaddafi-Clans weitergeht, kämpfen Truppen des nationalen Übergangsrates immer noch gegen bewaffnete Anhänger des langjährigen Machthabers. In Sirte, der Geburtsstadt Gaddafis, haben die regierungstreuen Einheiten den Flughafen eingenommen und versuchen weiter ins Stadtzentrum vorzudringen. Scharfschützen und Artilleriefeuer erschweren jedoch nocht immer das vorankommen.