Sitten und Gebräuche – Äthiopien

SittenGebraeuche.gifDa fast die Hälfte der Bevölkerung von Äthiopien dem Islam angehört, sollten auch Touristen diesbezüglich einige Verhaltensregeln beachten.

Es ist wichtig, dass der Kleidungsstil nicht zu freizügig gehalten ist. Auch wenn die Hitze dazu verleitet,  sollte man auf Minirock und Co. lieber verzichten. In religiösen Stätten Äthiopiens haben Frauen häufig keinen Zutritt. Das sollte unbedingt auch von den Touristen berücksichtigt werden. In der islamischen Religion ist es außerdem verboten, Abbilder des Menschen zu schaffen. Dazu zählen auch Fotos. Darauf sollte man achten, wenn man mit der Kamera in Äthiopien unterwegs ist.

Kultur und Gesellschaft

Interessant für Touristen ist es, die verschieden ethnischen Gruppen zu besuchen. Bei fast allen Gruppen entlang des Omo, einem Fluss im Südwesten des Landes, ist die so genannte Body Modification gang und gäbe. Darunter versteht man, dass sich die Mitglieder ihren Körper durch bestimmte Gegenstände verschönern bzw. schmücken. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Tellerlippe. Den Kindern wird ein Pflock in die Unterlippe eingeführt. Dieser wird alle paar Wochen durch einen dickeren ersetzt was die Ausdehnung der Unterlippe zur Folge hat. Ist das entstandene Loch groß genug wir eine Art Holzteller hineingelegt. Auch dieser Teller wird immer wieder durch ein größeres Exemplar ersetzt. So kann schließlich die Holzscheibe in der Unterlippe einen Durchmesser von 15- 20 cm erreichen. Für viele ethnische Gruppen Äthiopiens ist dies ein bedeutendes Schönheitsmerkmal. Eine weitere Form der Body Modification besteht aus der Verschönerung der Nase. Bei einigen ethnischen Gruppen ist es üblich, sich einen oder mehrere Pflöcke durch die Nasenscheidewand zu schieben.

Für viele Europäer wirken diese Bräuche sehr befremdlich, doch gerade das ist ein Grund selbst dorthin zu reisen und die Menschen Äthiopiens mit ihren faszinierenden Traditionen kennenzulernen und einen Einblick in ihren Alltag zu gewinnen. Wer sich für Traditionen außereuropäischer Kulturen interessiert, kann hier einiges lernen.

Unvergesslich sind auch die Darbietungen der sogenannten Azmari, der traditionellen Sänger, die in ihren Liedern auf poetische Weise über die Geschichte und die Kultur ihrer ethnischen Gruppen erzählen. Die Vermittlung kultureller Normen und Werte durch Musik ist in Äthiopien wie in vielen anderen afrikanischen Ländern bis heute weit verbreitet.

Deutschland in Äthiopien

Erstaunt werden Sie sicherlich sein, wenn Sie in den Straßen Addis Abebas auf ein Zeugnis deutscher Kultur stoßen. Seit einiger Zeit gibt es dort nämlich eine Bäckerei, die von einem deutschen Bäcker aufgebaut und auch geführt wird. Wenn Sie anstatt des traditionellen Fladenbrots in Addis Abeba Lust auf Vollkornbrot bekommen, machen Sie sich einfach auf zur deutschen Bäckerei.

Daneben gibt es in der Hauptstadt Äthiopiens seit 1955 sogar eine Deutsche Botschaftsschule, die äthiopischen Kindern nach dem Abschluss ein Studium in einer Universität in Deutschland ermöglicht.