Botswana gehört zu den Ländern mit der am stärksten wachsenden Wirtschaft weltweit. Motor dieser rasanten Entwicklung sind die Diamanten, die es im Land reichlich gibt. Allerdings werden die Vorräte vermutlich in zwanzig Jahren erschöpft sein, weshalb die botswanische Regierung nach alternativen Einnahmequellen sucht. Der Tourismussektor wird seit Jahren konsequent ausgebaut, die weitere Entwicklung muss den Mittelweg zwischen Luxus- und Massentourismus finden.
Noch vor vierzig Jahren zählte Botswana zu den drei ärmsten Ländern weltweit. Seitdem hat sich viel verändert, es wurden Diamanten entdeckt und seit einigen Jahren gehört Botswana zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften unserer Zeit. Eine besonnene und kluge Politik der Regierung hat gezeigt, dass Rohstoffreichtum nicht zwangsläufig zu Chaos und Korruption führen muss. Stattdessen wurde das Geld wirklich zum Wohle der Allgemeinheit investiert.
Korruption wird in Botswana konsequent bekämpft und ein Teil der Einnahmen aus dem Diamantenhandel wird lapidar gesagt auf die Hohe Kante gelegt. Gleichzeitig hat Botswana eine der höchsten HIV-Infektionsraten weltweit, wogegen die Regierung vorzugehen versucht, indem die Gesundheitsaufklärung gefördert wird und jede/r Botswaner/in freien und kostenlosen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten bekommt. Finanziert werden die Ausgaben im Gesundheitssystem ebenfalls mit dem Geld aus dem lohnenden Diamantengeschäft.
Aber auch die Diamanten gehen irgendwann zur Neige. Experten schätzen, dass in zwanzig Jahren die Vorräte des Landes erschöpft sein werden. Deswegen versucht die Regierung vorzusorgen und diversifiziert seine Wirtschaft. Außer den Diamanten hat Botswana noch einen zweiten Schatz zu bieten: Wilde, unberührte Natur.
Im Norden Botswanas liegt das Okavango-Delta, das größte Binnendelta der Welt. Hier verläuft der Okavango in den Weiten der Kalahari und schafft eine riesige grüne Oase, die Millionen von Tieren als Refugium dient. Auch entlang des Chobe-Rivers sammeln sich riesige Tierherden zum Trinken. Darüber hinaus gibt es in dem großen Land im Süden Afrikas, in dem nur knapp zwei Millionen Menschen leben, noch viele unberührte Flecken und auch kulturelle Schätze zu entdecken.
Die Regierung fördert seit Jahren den Tourismus, der nach den Diamanten zum wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes avanciert ist. Ziel der touristischen Entwicklung ist es einen Luxus-Tourismus zu etablieren, mit geringeren Besucherzahlen, aber hohen Einnahmen pro Gast. Dieses Vorgehen hat Botswana bekannt gemacht für Edel-Safaris mit Champagner-Frühstück und Luxusressorts mitten in der Wildnis, die nur mit einer Cessna zu erreichen sind.
Die Versuchung ist groß, Botswana auch immer mehr für den Massentourismus zu öffnen und dadurch die sinkenden Einnahmen aus dem Diamantengeschäft auszugleichen. Eine solche Handlungsweise birgt jedoch die Gefahr, die Natur überzubeanspruchen und so das Hauptkapital Botswanas zugunsten kurzfristiger Gewinne langfristig zu schädigen. Die Regierung will daher weniger die bestehenden Touristenzentren vermarkten, sondern bisher unerschlossene Potenziale im Land erschließen, wie zum Beispiel die roten Sanddünen in der Kalahari und etliche kulturelle Stätten im Land. Zu lösen bleibt auch noch der Konflikt mit den San, deren traditionelle und nomadische Lebensweise es zu schützen gilt, was in der Vergangenheit nicht immer geglückt ist.