Die für Sonntag geplante Vorstellung der neuen Übergangsergierung in Libyen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Offenbar gibt es Unstimmigkeiten über die Besetzung des Kabinetts sowie Rivalitäten um die Schlüsselpositionen. Währenddessen gehen die Kämpfe um die letzten Hochburgen Gaddafis weiter. Der Widerstand der Gaddafi-Getreuen in Bani Walid und Sirte bleibt weiterhin ungebrochen.
Eigentlich wollte der Übergangsrat der Rebellen in Libyen am Sonntag das neue Kabinett vorstellen. Doch bei der Zusammensetzung einer Übergangsregierung scheint es zu Unstimmigkeiten gekommen zu sein. Der Vorsitzende des Übergangsrates, Mahmud Dschibril, teilte den Medien mit, dass die Präsentation der neuen Regierung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Er selbst sprach von weiteren Beratungen, die nötig seien, um sich über die Besetzung des Kabinetts zu einigen. Dschibril selbst hält sich derzeit zu Gesprächen mit den Vereinten Nationen und der US-Regierung in New York auf. Vor dessen Rückkehr nach Libyen ist nicht mit einer Festlegung geschweige denn mit der Bekanntgabe über die Besetzung der künftigen Übergangsregierung in Libyen zu rechnen.
Angeblich wollen Rebellen aus der Stadt Misurata, die einen großen Stellenwert im Kampf gegen Gaddafi und seine Truppen einnehmen, den Ministerpräsidenten stellen. Das allerdings entspricht nicht den Plänen des Chefs des Übergangsrates Dschibril, der Medienberichten zufolge nicht nur diesen Posten sondern auch das Amt des Außenministers für sich selbst vorgesehen hat. Auch andere Gruppierungen in Libyen fordern ihre Beteiligung an der neuen Übergangsregierung ein, zu deren zentralen Aufgaben die Organisation von Neuwahlen sowie die Ausarbeitung einer neuen Verfassung zählen wird. Dazu gehört auch die Muslimbruderschaft.
Während die Rebellen sich noch uneinig sind über die Auswahl der Mitglieder der künftigen Übergangsregierung, toben in mehreren Städten Libyens weiterhin schwere Kämpfe. In der Wüstenstadt Bani Walid kam es bei erneuten Versuchen der Rebellen den Widerstand der Gaddafi-Getreuen zu brechen und die Stadt einzunehmen zu chaotischen Zuständen. Der Vorstoß verlief planlos und endete mit einem Rückzug der Rebellen.
Auch Gaddafis Heimatstadt Sirte ist weiterhin umkämpft. Seit Tagen gibt es dort schwere Gefechte, der Widerstand der Gaddafi-Kämpfer bleibt allerdings auch hier bestehen. Immer mehr Menschen fliehen aus den Kampfgebieten. Allein die Stadt Sirte sollen ein Drittel der Einwohner bereits verlassen haben. Die Versorgungslage wird in beiden Städten zunehmend kritischer und steht vor dem totalen Zusammenbruch.