Auf der Suche nach Gorillas in Ruanda

ruanda.gifEndlich war es soweit, im September 2008 konnte meine Reise nach Rwanda beginnen. Rwanda, das Land der tausend Hügel“. Natürlich war ich an Land und Leuten interessiert – aber der eigentliche Grund für diesen Trip waren die Berggorillas. Viele bringen diese in Verbindung mit Dian Fossey, die mit diesen überwältigenden Tieren 15 Jahre zusammengelebt und diese erforscht hat.

Urwald im Ruhengere UrwaldRuhengere (Rwanda) ist einer der letzten drei Plätze an denen die Berggorillas vorzufinden sind. Früh am Morgen ging es los mit einer Gruppe von acht Leuten und zwei Führern. Unser Ziel war die weltgrößte Gorillagruppe “Susa”, die aus 60 Familienmitgliedern besteht. Also ab in den Urwald. Bambus, wohin das Auge reicht. Wir gingen immer tiefer in den Dschungel, der Bambus wiech nun Lianen, dichtem Blättergewirr und einer Vielzahl von Pflanzen, die mir neu waren. Es schien, als sei der Himmel der einzige Weg nach draußen. Immer bergauf kämpften wir uns durch Schlamm und Nesseln, kletterten über Baumstämme und überquerten einen Fluss. Es herrschte eine Stille, als seien wir die einzigen in diesem Naturparadies.

Jungtier der Gorillas im Ruhengere UrwaldIch frage mich bis heute, wie es unsere Guides schafften, sich in diesem Urwald zu orientieren. Es gab weder einen angefertigten Pfad noch irgendwelche Merkmale. Mit der Machete wurde das gröbste Gestrüpp entfernt. Unsere Führer standen nur in Kontakt mit den Wächtern, die sich Tag und Nacht in der Nähe der Gorillas aufhalten, um sie vor Wilderern zu schützen. Da die Gorillas auch umherwandern, kann man nie genau sagen wo sie sich aufhalten. So wurde dieser Tag zu einer reinen Suchaktion. Nach drei Stunden, total erschöpft, endlich das Zeichen: Die Gorillas sind da! Und da kam er auch schon, der erste Silberrücken (so nennt man das männliche Leittier des Familienverbandes).

Silberücken im Ruhengere UrwaldAuf allen Vieren mit einem halben Meter Abstand wallt er an uns vorbei – ohne uns Beachtung zu schenken. Die Macht und die Kraft, die diese Tiere ausstrahlen, ist unbeschreiblich. Nun bekamen wir auch andere Familienmitglieder zu sehen. Da es regnete waren es jedoch nur um die zehn, denn Gorillas meiden Wasser und somit natürlich auch den Regen. Der große Silberrücken übernahm die Aufgabe als Wachposten. Er hielt die ganze Gorillagruppe im Auge. Unsere Führer verständigten sich mit den Gorillas durch ein grunzartiges Geräusch. Dies dient dazu den Tieren zu vermitteln, dass es wieder Zeit für Zuschauer ist. Pro Tag dürfen nie mehr als eine Gruppe mit acht Leuten diese faszinierenden Tiere aufsuchen.

Wachposten der Gorillas im Ruhengere UrwaldSie sollen weder zu sehr gestresst noch gestört werden in ihrem natürlichen Lebensraum. Es ist verblüffend, wie sehr sie uns ähneln – im Verhalten, der Gestik und der Mimik. In dieser Gorillafamilie gab es auch Zwillinge und ein Neugeborenes, welches aber so gut von seiner Mutter beschützt wurde, dass wir es nicht zu Gesicht bekamen. Was zudem auch sehr interessant ist, ist die Tatsache, dass bei Gorillas die Nase mit unserem Fingerabdruck gleichzusetzen ist, d.h. keine Nasenform gleicht einer anderen.

Eine Stunde lang beobachten und staunen – noch nie gingen 60 Minuten so schnell vorüber. Zu wissen, dass es keine Absperrung gibt und wir Einblick erhalten in ihren natürlichen Lebensraum, war ein wunderbares Gefühl. Zeit zum Umkehren. Diesmal wählten die Führer wieder einen komplett anderen Weg. Da es regnete war es die reine Rutschpartie. Nach zwei Stunden öffnete sich der Urwald wieder. Ein Trip, den ich nie vergessen werde.

 

Tipp: weitere Bilder finden Sie in der Galerie von Ruanda