Die Organisation UN Women fördert im Südsudan das Training und die Ausbildung von Frauen in Führungspositionen, vor allem in der gesetzgebenden Versammlung. Dadurch soll erreicht werden, dass Frauenrechte in der neuen Verfassung stärker verankert sind. Auf lange Sicht soll auch die Armut, das Analphabetentum und die Müttersterblichkeit im Südsudan deutlich reduziert werden und so ein Beitrag zu den Millenium Development Goals geleistet werden.
Der Südsudan steht kurz vor der offiziellen Erklärung der Unabhängigkeit von den nördlichen Landesteilen, die für den 9. Juli angesetzt ist. Die Probleme, die es für den dann jüngsten Staat der Erde zu lösen gilt, sind vielfältig: Grenzstreitigkeiten mit dem Nordsudan, schlechte Infrastruktur, mangelnde medizinische Versorgung und Analphabetismus sind nur zählen zu den dringendsten.
Besonders Frauen sind von Armut, Analphabetentum und Müttersterblichkeit betroffen – aber gewillt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Die von den Vereinten Nationen beschlossenen Millenium Development Goals (MDGs) sehen vor, die Zahlen weltweit bis 2015 signifikant zu verringern. Mit den bisherigen Anstrengungen können die Ziele im Südsudan nicht erreicht werden, das sagt Lucie Luguga, die Programmleiterin von UN Women in der Region.
Die UN hat deshalb begonnen, gezielt Frauen zu Führungskräften auszubilden, um ihnen die Chance zu geben, bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung des Landes ihre Rechte stärker einzubringen. Die Bemühungen zeigen bereits erste Erfolge: Die Anzahl der Frauen in der gesetzgebenden Versammlung des Südsudan liegt bei 33 Prozent. Luguga will nun erreichen, dass auch im Öffentlichen Sektor mehr Frauen beschäftigt werden. Der derzeitige Verfassungsentwurf sieht vor, dass 25 Prozent der Angestellten weiblich sein sollen, UN Women will zusammen mit dem South Sudan Women Empowerment Network erreichen, dass der Wert auf 50 Prozent erhöht wird.
Die Anstrengungen der UN-Organisation und der lokalen Netzwerke haben sich bereits beim Unabhängigkeitsreferendum positiv ausgewirkt. Die Frauen reisten damals von Distrikt zu Distrikt und klärten die Menschen über das Referendum und dessen Ablauf auf. Dadurch erfuhren auch viele der Frauen, die nicht lesen und schreiben können, von der Möglichkeit an der Wahl teilzunehmen und konnten sich registrieren. Von allen registrierten Wählern waren letztlich 52 Prozent Frauen.