Joyce Banda ist vor einem Monat offiziell in ihr Amt als malawische Staatspräsidentin eingeführt worden und seitdem neben Ellen Johnson Sirleaf in Liberia die zweite Frau auf dem afrikanischen Kontinent, die das höchste Staatsamt inne hat. Beide kämpfen seit langem für mehr Frauenrechte, sind aber auch als Geschäftsfrauen erfolgreich. Für viele Experten sind sie Vorreiter, die ein modernes afrikanisches Frauenbild vorleben, welches rasant das Traditionelle ablöst – zum Vorteil aller.
Seit ihrer offiziellen Amtseinführung als Präsidentin Malawis vergangenen Monat ist Joyce Banda die zweite Frau, die das höchste Staatsamt in einem afrikanischen Land inne hat. In Liberia regiert bereits seit 2005 Ellen Johnson Sirleaf, die Anfang des Jahres für ihre Verdienste den Friedensnobelpreis erhalten hat. Für viele Beobachter ist diese Entwicklung nicht zufällig, sondern ein Zeichen für einen deutlichen und rapiden Wandel der Rolle der Frau in den afrikanischen Gesellschaften.
John Kapito, der Vorsitzende der malawischen Menschenrechtskommission hat Joyce Bandas Karriere über viele Jahre hinweg mitverfolgt und für ihn ist die erfolgreiche Geschäftsfrau und Politikerin sowohl ein Vorbild für die Frauen im Speziellen, als auch die gesamte Nation im Allgemeinen.
Joyce Bandas langsamer aber stetiger Aufstieg an die Spitze des kleinen südafrikanischen Landes war nicht einfach. 1990 gründete die heutige Präsidentin die Nationale Vereinigung der Geschäftsfrauen von Malawi, deren Schwerpunkt die Fortbildung und finanzielle Unterstützung von Frauen war, die ein Kleinunternehmen gründen wollten. Nur wenige Jahre später gründete sie auch die Joyce Banda Foundation, eine Stiftung, deren Ziel die Unterstützung von Waisenkindern und Kindern aus einkommensschwachen Familien ist. Für ihre Arbeit wurde sie 1997 mit dem Africa Prize for Leadership for the Sustainable End of Hunger ausgezeichnet.
Nach dem Tod des amtierenden Präsidenten Bingu wa Mutharika im April diesen Jahres wurde die Vizepräsidentin Banda zur ersten Frau im Staat ernannt, obwohl sie sich zuvor mit Mutharika zerstritten hatte (dieser wollte die Nachfolge für seinen Bruder sichern) und aus der Regierungspartei ausgeschlossen worden war.
Zwischen Joyce Banda und der seit 2005 in Liberia erfolgreich regierenden Ellen Johnson Sirleaf lassen sich einige Parallelen ziehen. Ebrahim Faqir vom südafrikanischen Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa stellt fest, dass beide Frauen seit langen Jahren intensiv für die Stärkung der Frauenrechte kämpfen. Ebenfalls gemein ist beiden, dass sie in ihrer Vergangenheit führende Positionen in der Wirtschaft und bei gemeinnützigen Organisationen inne hatten – Johnson Sirleaf arbeitete als Volkswirtin für die Weltbank und die Citibank in Afrika.
Die beiden Powerfrauen und afrikanischen Präsidentinnen sind zwar bisher noch die rare Ausnahme in der noch von Männern dominierten afrikanischen Wirtschafts- und Politikwelt, aber für Faqir ist klar, dass das Modell Schule machen wird. Das traditionelle Frauenbild, das im diametralen Gegensatz zu dem von Johnson Sirleaf und Banda gelebten Bild steht, verändert sich rasant. Im politischen Bereich wird diese Entwicklung noch von der Erfahrung befeuert, dass Frauen weniger korrupt sind und weniger aggressiv agieren – Eigenschaften, die auch ihrem Land gut tun würden, findet die Nigerianerin Elisha Attai, Gründerin der Organisation African Women in Leadership.