Somalia: Flucht vor dem Hunger

somalia.gif Etwa 2000 Menschen aus dem Süden Somalias flüchten derzeit jeden Tag in das benachbarte Kenia. Grund ist die Dürrekatastrophe in Ostafrika, die Millionen Menschen in dieser Region bedroht. Das Flüchtlingscamp Dadaab ist das Ziel vieler somalischer Flüchtlinge. Doch dieses ist bereits hoffnungslos überfüllt. Die Hilfsorganisationen warnen, dass die Versorgung der Flüchtlinge mit den derzeit vorhandenen Mitteln nur noch begrenzt möglich ist.

Die Hungersnot im Osten Afrikas zwingt immer mehr Menschen dazu, auf der Suche nach Wasser und Nahrung ihre Heimat zu verlassen. Hunderttausende Menschen sind bereits auf der Flucht. Die Vereinten Nationen sprechen von der größten Dürrekatastrophe seit über einem halben Jahrhundert. Mehr als zehn Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen von der Hungersnot bedroht.

Besonders verheerend ist die Situation im Süden Somalias. Von dort fliehen jeden Tag rund 2000 Menschen ins Nachbarland Kenia. Ein Ende des Flüchtlingsstroms aus dem von Dürre und Bürgerkrieg gebeutelten Land ist derzeit nicht abzusehen. Denn die erwarteten Regenfälle in diesem sowie im vergangenen Jahr sind in der Region weitgehend ausgeblieben. Bei vielen Menschen ist das Vieh längst verdurstet, eine Ernte gibt es dieses Jahr nicht und Unterstützung durch eine offizielle Stelle in dem krisengeschüttelten und größten Teils führungslosen Land ist ohnehin nicht zu erwarten.

Ziel der meisten Flüchtlinge aus Somalia ist das Flüchtlingscamp Dadaab im Norden Kenias. Dieses ist das derzeit größte Camp dieser Art weltweit. Die Bilder, die uns seit einigen Tagen von dort erreichen, ähneln auf erschreckende Weise den Aufnahmen aus Äthiopien in den Jahren 1984 und 1985. Zwei Jahre, in denen das Land aufgrund anhaltender Trockenheit fast vollständig ohne eigene Erste dastand. Ergebnis war eine Hungersnot, die zwischen einer halben Million und einer Million Menschen das Leben kostete.

In Dadaab hoffen die oft schwer unterernährten Flüchtlinge aus Somalia auf Hilfe, doch diese zu gewährleisten wird immer schwieriger. Gebaut wurde das Camp für gerade einmal 90.000 Flüchtlinge. Derzeit leben dort knapp 400.000 Menschen auf engstem Raum. Und auch die Essensrationen fallen zunehmend kleiner aus. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Die Hilfsorganisationen vor Ort machen darauf aufmerksam, dass es zunehmend schwieriger wird, die immer größer werdende Zahl an Flüchtlingen zu versorgen. Die Hilfsorganisationen hoffen auf Spenden, um die Flüchtlinge weiterhin versorgen zu können.

Die kenianische Regierung hat auf drängen der Vereinten Nationen nun eingewilligt, ein weiteres Flüchtlingscamp zu errichten. Dieses soll in zehn Tagen bereit sein, die ersten Menschen aufzunehmen.