Uganda baut neues Wasserkraftwerk

uganda.gifAn den Ufern des Nils, nahe der Stadt Jinja, entsteht ein neues Wasserkraftwerk. Es ist das größte Projekt dieser Art in Uganda und soll die ständige Stromknappheit im Land endgültig beenden. Befürworter des Megaprojekts heben eine verbesserte wirtschaftliche Entwicklung Ugandas durch die neue Energiequelle in den Vordergrung. Kritiker stellen den Nutzen des Kraftwerks in Frage, solange ein Großteil der Bevölkerung Ugandas nicht an ein Stromnetz angeschlossen ist.

In der ugandischen Stadt Jinja, in der der britische Forscher John Hanning Speke einst die Quellen des Nils entdeckt zu haben glaubte, entsteht derzeit das größte Wasserkraftwerk des Landes. Das Mega-Projekt, das nach den berühmten Wasserfällen am sogenannten Victoria-Nil am Rande von Jinja „Bujagali-Project“ getauft worden ist, soll der ständigen Stromknappheit in Uganda endgültig ein Ende bereiten.

Es existieren bereits diverse kleinere Wasserkraftwerke entlang des Nils in Uganda, die es bisher allerdings nicht schaffen, den Bedarf an Strom im Land zu decken. Das neue Projekt soll nun für die Versorgung von zusätzlich fünf Millionen Haushalten sorgen. Die Stromausfälle, die in Uganda fast täglich zu verzeichnen sind, sollen damit der Vergangenheit angehören. Ein wichtiger Hemmfaktor der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung wäre damit beseitigt.

Auch der Tourismus in Jinja, der zweitgrößten Stadt Ugandas, könnte durch die verbesserte Energieversorgung einen Aufschwung erleben. Jinja ist bei vielen Wassersportfreunden mittlerweile ein beliebtes Reiseziel. Die Stromschnellen und die Wasserfälle in dieser Region bieten optimale Bedingungen für Wildwasserrafting und ähnliche abenteuerliche Sportarten. Viel mehr hat die Stadt ihren Besuchern allerdings nicht zu bieten. Eine sichere Stromversorgung wäre ein Anfang, den Touristen einen längeren Aufenthalt in der Stadt schmackhaft zu machen.

Es sind jedoch längst nicht alle überzeugt von dem Bau des neuen Wasserkraftwerks. Kritiker argumentieren, dass das 900 Millionen Dollar-Projekt jeder Grundlage entbehrt, solange ein Großteil der Bevölkerung Ugandas gar nicht an ein Stromnetz angeschlossen ist. Ob die Megabaustelle an den Ufern des Nils in naher Zukunft den Tourismus ankurbeln wird, ist ebenfalls eher fraglich. 30 Meter hoch soll die Staumauer des Kraftwerks werden.

Andere Kritiker, hauptsächlich aus den Ländern, die ihren Wasserbedarf ebenfalls aus dem Nil beziehen, befürchten, dass das Kraftwerk den Wasserspiegel des Flusses senken wird. Der Leiter des Projekts bekräftigte jedoch, dass dies nicht der Falls sein wird. Nach einer einmaligen Auffüllung des neuen Stausees in Uganda würde das gesamte für die Energiegewinnung gebrauchte Wasser zurück in den Fluss geleitet werden.

Fertiggestellt ist bisher nur die erste Einheit des Wasserkraftwerks. Bis Ende 2011 sollen drei weitere Einheiten gebaut sein, die eine erste Nutzung zur Energiegewinnung ermöglichen sollen. Wenn der Bau planmäßig vorangeht, wird das Kraftwerk im Jahr 2012 voll einsatzfähig sein.