Sierra Leone: Heimkehrer stärken Wirtschaft

sierraleone.gifIn Sierra Leone herrschte elf Jahre lang Bürgerkrieg, der über 50.000 Menschenleben kostete, bevor 2002 endlich Frieden einkehrte. Seitdem bemüht sich das Land um den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur sowie der Wirtschaft. Eine wichtige Rolle spielen dabei Sierra-Leoner, die während des Krieges nach Europa oder in die USA geflohen sind. Viele kehren nun zurück in ihre Heimat und nutzen ihr Know-How, um in Sierra Leone ein Unternehmen aufzubauen.

Seit acht Jahren herrscht in Sierra Leone Frieden, aber das Land wir noch viele Jahre benötigen, sich von den Leiden und der Zerstörung zu erholen. Der Bürgerkrieg, der elf lange Jahre andauerte, hat über 50.000 Menschenleben gekostet, viele mehr verstümmelt, Familien zerrissen und die Infrastruktur des Landes fast vollständig zerstört. Die Hoffnung der Menschen auf bessere Zeiten ist jedoch stärker denn je.

Auch wenn Sierra Leone in den Statistiken der Vereinten Nationen und der Weltbank noch immer auf den hinteren Plätzen rangiert, so hat sich die politische und wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren signifikant verbessert. Mehr und mehr Sierra-Leoner, die während des Bürgerkriegs ins Ausland geflohen sind, kehren nun in ihre Heimat zurück und bringen Know-How mit, das sie in Europa oder den USA gesammelt haben. Viele Heimkehrer gründen in dem kleinen westafrikanischen Land ihr eigenes Unternehmen und tragen im Kleinen dazu bei, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr schätzungsweise um fünf Prozent wachsen wird.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass während des Bürgerkriegs, der primär durch den Handel mit sogenannten Blutdiamanten finanziert wurde, über eine halbe Millionen Menschen aus Sierra Leone geflohen sind – das entspricht einem Zehntel der Gesamtbevölkerung. Genaue Zahlen darüber, wie viele bereits zurückgekehrt sind, gibt es nicht, die Regierung spricht von mehreren Tausend Menschen.

Reformen des Präsidenten Ernest Bai Koroma und seiner Regierung fördern die Rückkehr der Exil-Sierra-Leoner. Ein Unternehmen zu gründen dauert im Schnitt beispielsweise nur noch zwölf Tage und das komplexe Steuersystem für Unternehmen wurde durch eine einheitliche Mehrwertsteuer ersetzt. Außerdem arbeitet Sierra Leone daran, die zerstörte Infrastruktur wieder aufzubauen und sukzessive die Energieversorgung zu verbessern.

Viele der Rückkehrer wollen helfen ihr Land wieder aufzubauen, müssen aber feststellen, dass es noch viele Probleme gibt. So ist es beispielsweise alles andere als einfach, ein gewinnbringendes Unternehmen in einem Land aufzubauen, in dem das jährliche Durchschnittseinkommen bei 340 US-Dollar pro Kopf liegt. Fehlende Kaufkraft der lokalen Bevölkerung und im Aufbau befindliche wirtschaftliche Strukturen erschweren das wirtschaftliche Handeln.

Aber selbst unter den widrigen Bedingungen zeigen sich die Menschen optimistisch und sind gewillt ihre Chance zu ergreifen und ihren Kindern eine bessere Zukunft in Sierra Leone zu ermöglichen. Daten der Vereinten Nationen zeigen bereits erste Erfolge. Ein heute 25-jähriger Sierra-Leoner bekam im Schnitt 2,9 Jahre Schulbildung, während die jetzigen Kinder in Sierra Leone bereits in den Genuss von 7,2 Jahren kommen.