In den abgelegenen Grenzregionen Nord-Darfur, South Kordofan und Blue Nile, ist es vergangene Woche zu Kämpfen zwischen verschiedenen Rebellenorganisationen und der sudanesischen Armee gekommen. Unabhängige Berichte über die Zwischenfälle liegen nicht vor und die Stellungnahmen der beteiligten Parteien differieren stark. Die Armee spricht von mindestens 77 getöteten Personen.
Bei Kämpfen zwischen Einheiten der sudanesischen Armee und Rebellenorganisationen in der westlich gelegenen Darfur-Region sind dutzende Menschen, darunter auch Zivilisten, ums Leben gekommen. Auch in den benachbarten Grenzregionen zum Südsudan, South Kordofan und Blue Nile, sollen wieder Kämpfe ausgebrochen sein.
Vergangenes Jahr haben sich vier größere Rebellengruppen, darunter das Sudan People’s Liberation Movement-North (SPLM-North) und das Justice and Equality Movement (JEM), zusammengeschlossen, mit dem Ziel, Sudans Präsidenten, Omar al-Bashir, zu stürzen. Die Machthaber in Karthum werfen der Regierung des Südsudan vor, diese Rebellenorganisationen zu unterstützen, während in die andere Richtung vergleichbare Vorwürfe erhoben werden. Diplomaten halten beide Anschuldigungen für glaubhaft.
Der Sprecher des sudanesischen Militärs, al-Sawarmi Khalid, erklärte, dass die Armee bei zwei voneinander unabhängigen Zusammenstößen am Donnerstag mindestens 77 Rebellen getötet habe. In der Provinz South Kordofan hätten Kämpfer der SPLM-North das Dorf Hajr al-Dum angegriffen. Der Armee sei es gelungen, das Dorf zurück zu erobern, wobei 45 Rebellen sowie 21 Zivilisten den Kämpfen zum Opfer gefallen seien.
Diesen Aussagen widersprach Arnu Lodi, der Sprecher der Rebellen. Ihm zufolge habe die SPLM-North einen Armeestützpunkt in der Region um Hajr al-Dum angegriffen und die Soldaten aus dem Gebiet vertrieben. Ein Soldat sei dabei ums Leben gekommen, fünf weitere verletzt worden.
Auch über die Zusammenstöße in der Region Nord-Darfur gibt es widersprüchliche Aussagen. Armeesprecher Khalid sprich von einem abgewehrten Rebellenangriff nahe al-Adradib, bei dem 32 Angreifer getötet worden seien. Die JEM, eine der größten Rebellenorganisationen in dem Gebiet, spricht dahingegen von einem erfolgreich abgewehrten Angriff des Militärs. Die Luftwaffe habe die Region darüber hinaus bombardiert und zahlreiche Zivilisten getötet.
Die abgelegenen Grenzregionen zwischen dem Sudan und dem Südsudan, deren Zugehörigkeit trotz des Friedensabkommens von 2005 noch immer umstritten ist, sind aufgrund der anhaltenden Kämpfe für Journalisten nur sehr schwer zugänglich, weshalb es keine unabhängigen Berichte über die Zwischenfälle gibt.
Im April diesen Jahres war der anhaltende Konflikt zwischen den beiden Ländern wegen der ungeklärten Streitpunkte fast wieder zu einem offenen Krieg eskaliert. Die Afrikanische Union und die Vereinten Nationen bemühen sich konstant, die Regierungen beider Länder an den Verhandlungstisch zu bringen. Derzeit finden im Äthiopien Gespräche statt, bei denen ein Grenzabkommen geschlossen werden soll.