Sudan: Rebellenhochburg in Grenzregion eingenommen

sudan1.gifSudanesische Regierungstruppen haben die Rebellenhochburg Kurmuk eingenommen, die in der Grenzprovinz Blue Nile State gelegen ist. Seit zwei Monaten kommt es in den Grenzregionen immer wieder zu schweren Kämpfen. Die Rebellen haben während des jahrzehntelangen Bürgerkrieges auf der Seite des im Juli unabhängig gewordenen Südsudan gekämpft und führen diesen Kampf nun fort.

Die sudanesische Armee hat eine Rebellenhochburg in der Grenzregion zum Südsudan eingenommen. Das bestätigte sowohl ein Sprecher der Regierung in Karthum, der Hauptstadt des Sudan, als auch ein Sprecher der Rebellen. Einheiten der Regierung haben demnach die Stadt Kurmuk eingenommen, die in der Blue Nile Provinz gelegen ist. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass dabei zahlreiche Aufständische getötet oder verletzt worden seien.

Einer der längsten und blutigsten Bürgerkriege zwischen dem Süden und dem Norden des Sudan war 2005 mit einem Friedensabkommen beigelegt worden. Teil dieses Abkommens war die Unabhängigkeit der südlichen Landesteile, welche im Juli diesen Jahres mit der Gründung des Staates Südsudan vollzogen wurde.

In den zum Norden gehörigen Grenzprovinzen Blue Nile State und South Kordofan kommt es seitdem immer wieder zu Gefechten, da viele der dort lebenden Rebellen während des Bürgerkrieges auf Seiten des Südsudan gekämpft haben. Sie fühlen sich von der sudanesischen Regierung in Karthum ausgeschlossen und wollen dem Süden angehören.

Karthum hat angekündigt, keine bewaffneten Unabhängigkeitskämpfer entlang der Grenze zu dulden. Seit zwei Monaten kam es in den Gebieten immer wieder zu schweren Gefechten zwischen der sudanesischen Armee und der SPLM-North, also den Rebellentruppen. Nach der Einnahme von Kurmuk erklärte der Sprecher der SPLM-North, Sulaiman Othman, dass der Rückzug aus strategischen Gründen erfolgt sei. Weiter führte er aus, dass dies noch lange nicht das Ende des Krieges in der Blue Nile Provinz bedeute.

Die Regierung in Karthum wirft der südsudanesischen Führung in Juba vor, die Rebellen zu unterstützen, was von dieser dementiert wird. Das gegenseitige Misstrauen erschwert auch den Dialog zwischen den beiden ehemaligen Kriegsgegnern, die sich bis jetzt noch nicht über die Verteilung der Einnahmen aus dem Ölgeschäft geeinigt haben. Auch die Frage nach dem Verbleib der Grenzregion Abyei ist bis heute ungeklärt. Das ölreiche Gebiet war im Mai von Einheiten aus dem Norden besetzt worden.