Libyen: Botschafter der USA getötet

libyen1.gifDer US-Botschafter Chris Stevens ist bei einem Angriff auf die amerikanische Vertretung in der libyschen Stadt Bengasi zusammen mit drei weiteren Staatsbürgern getötet worden. Eine Gruppe bewaffneter Unbekannter hatte in der Nacht das Botschaftsgelände gestürmt und das Feuer eröffnet. Auslöser für den Angriff ist ein in den USA produzierter Film, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird.

Bei einem Angriff auf die Botschaft der USA in der Hafenstadt Bengasi im Osten Libyens sind vier Amerikaner, darunter auch der Botschafter Chris Stevens, getötet worden. Sowohl der stellvertretende libysche Innenminister, Wanis al Scharef, als auch das Weiße Haus haben den Vorfall mittlerweile bestätigt.

Eine Gruppe bewaffneter Männer haben in der Nacht das Botschaftsgelände gestürmt, das Feuer eröffnet und selbst gebaute Granaten auf die Gebäude geschmissen. Die Botschaft brannte nahezu komplett aus. Die genaue Todesursache der vier Amerikaner ist bislang noch ungeklärt.

Auslöser der tödlichen Ausschreitungen ist ersten Erkenntnissen zufolge ein in den USA produzierter Film, in dem der Prophet Mohammed diffamiert wird und dessen Tenor äußerst provokativ sowie beleidigend gegenüber dem Islam ist. Der Film, der noch nicht in voller Länge gezeigt wurde, ist auf dem Internetvideoportal Youtube bereits in Ausschnitten mit arabischer Übersetzung zu sehen. Auch in Ägyptens Hauptstadt Kairo griffen erzürnte Muslime in der Nacht auf Mittwoch die US-Botschaft an.

Der libysche Übergangspräsident Mohammed el Megarif entschuldigte sich umgehend bei den USA für das „feige Verbrechen“ in Bengasi. US-Präsident Barack Obama sprach von einem „abscheulichen Verbrechen“ und versprach, dass den Opfern Gerechtigkeit widerfahren werde. Weltweit wurden an allen US-Botschaften die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und die Vereinigten Staaten werden eine Spezialeinheit nach Libyen entsenden, um die Sicherheit ihrer Staatsbürger dort zu gewährleisten.

Die USA hatten die libyschen Aufständischen in ihrem Kampf gegen Muammar al Gaddafi mit Waffen und finanziellen Mitteln unterstützt und Obama betonte in seiner Rede heute, dass der Anschlag nicht die guten Beziehungen mit der neuen libyschen Regierung belasten soll. Es handle sich um die Tat einer kleinen, radikalen Gruppe, für deren Taten nicht die gesamte libysche Bevölkerung büßen solle, so die Außenministerin Hillary Clinton.

Der Anschlag wirft erneut die Frage nach der Stabilität in dem nordafrikanischen Land auf. Kritiker werfen der noch jungen Regierung vor, die Sicherheit nicht gewährleisten zu können. Seit dem Sturz Gaddafis gibt es zahlreiche bewaffnete Gruppen, die die staatliche Autorität nicht uneingeschränkt anerkennen.