Weder die Ankündigung von Reformen, noch der Beginn der Gespräche zwischen der Regierung Ägyptens und der Opposition haben der Protestbewegung, die heute in die dritte Woche geht, bisher ein Ende bereiten können. Zwar ist in Ägypten in den vergangenen Tagen wieder ein Stück weit Normalität eingekehrt, die Demonstrationen gegen Präsident Mubarak und sein Regiem gehen jedoch weiter.
Auch in der dritten Woche der Proteste in Ägypten ist kein Ende der Massendemonstrationen gegen das Staatsoberhaupt Hosni Mubarak abzusehen. Besonders am Tahrir-Platz in Kairo sind die Demonstranten hartnäckig. Vor allem junge Männer campen dort schon seit Beginn der Protestbewegung vor 15 Tagen und sind bis heute fest entschlossen dort auszuharren, bis Präsident Hosni Mubarak sein Amt niedergelegt und das Land verlassen hat.
Abseits des Tahrir-Platzes scheint aber auch in der Hauptstadt Kairo seit wenigen Tagen wieder zunehmend Normalität einzukehren. Mit den Banken haben in Kairo sowie in anderen Städten des Landes auch wieder viele Geschäfte ihre Türen geöffnet. Es wird wieder gearbeitet, ein Stück Alltag ist nach Ägypten zurückgekehrt. Doch das tut der Protestbewegung ganz offensichtlich keinen Abbruch. Wurden vom Tharir-Platz gestern noch Bilder mit immer kleiner werdenden Menschenansammlungen in den Medien gezeigt, sind heute wieder zehntausende den Aufrufen der Organisatoren der Proteste gefolgt.
Der harte Kern der dauerhaft auf dem Platz der Befreiung ausharrt, erfährt auch weiterhin die Unterstützung derer, die zumindest teilweise wieder zur Normalität zurückgekehrt sind. Es werden zwar nicht mehr für jeden Tag hunderttausende Demonstranten erwartet wie in den vergangenen zwei Wochen, ein Ende der Proteste bedeutet das aber noch lange nicht. Für heute ist außerdem eine Kundgebung vor dem Gebäude des staatlichen Radiosenders geplant, der sich in der Nähe des Tharir-Platzes befindet.
So standhaft wie die Demonstranten bleibt bisher allerdings auch der Staatschef Mubarak. Zwar hat er seit dem Beginn der Proteste gegen ihn und sein Regime einige Zugeständnisse gemacht – Reformen angekündigt und den Verzicht auf eine Kandidatur im September – doch vorzeitig auf sein Amt verzichten will er nicht. Die Opposition zeigt sich in dieser Situation gespalten. Während die stärkste Oppositionspartei Ägyptens, die Moslembruderschaft, weiterhin auf einer sofortigen Amtsniederlegung Mubaraks besteht, ist aus anderen oppositionellen Lagern die Zustimmung zu einem langsamen Abgang des Despoten zu vernehmen. Die Gespräche zwischen der Regierung und der Opposition finden demnach unter erschwerten Bedingungen statt.
Wie heute bekannt wurde hat Präsident Mubarak eine Kommission ins Leben gerufen, die die Änderung der Verfassung Ägyptens organisieren soll. Eine weitere Kommission, die aus bekannten Persönlichkeiten des Landes bestehen soll, ist damit beauftragt worden, die Gewalt gegen die Demonstranten während der Proteste zu untersuchen. Die Zahl der Todesopfer wird auf rund 300 Menschen geschätzt. Mubarak kündigte außerdem an, dass den Demonstranten keine strafrechtliche Verfolgung drohe.