Muammar al-Gaddafi ist tot, so lautet die alles dominierende Meldung des heutigen Tages. Über die genauen Umstände des Todes von Ex-Diktator Gaddafi sind derzeit jedoch noch die unterschiedlichsten Berichte im Umlauf. Gewissheit herrscht allerdings darüber, dass mit der Stadt Sirte heute außerdem die letzte Hochburg der Anhänger Gaddafis von den Truppen des Übergangsrates befreit worden ist. Ein historischer Tag für Libyen.
Libyens ehemaliger Machthaber Muammar al-Gaddafi ist nach Angaben des Nationalen Übergangsrates am Morgen des Donnerstag, den 20. Oktober, in seiner Heimatstadt Sirte getötet worden. Die Nachricht über den Tod des exzentrischen Diktators wird von den großen Nachrichtenagenturen als glaubwürdig eingeschätzt, eine unabhängige Bestätigung, die den Tod Gaddafis beweist, gibt es zur Stunde jedoch noch nicht.
Entsprechend zurückhaltend gaben sich internationale Organisationen wie die Europäische Union und die NATO in ihren öffentlichen Statements. Dort wurde lediglich vom „berichteten Tod“ Muammar al-Gaddafis gesprochen. Ein Grund dafür könnte laut einer Korrespondentin der EU möglicherweise sein, dass die Staatenbündnisse den Triumph über den selbsternannten Revolutionsführer allein den Libyern überlassen wollen. Denn auch über die Umstände des Todes von Gaddafi gibt es unterschiedliche Berichte. Einer davon macht einen Luftangriff der NATO auf einen Autokonvoi vor der Stadt Sirte für den Tod des Ex-Diktators verantwortlich. Demnach hätten britische Soldaten den seit Wochen untergetauchten Gaddafi getötet.
Andere Berichte geben an, Truppen des libyschen Übergangsrates hätten den Konvoi, in dem sich Gaddafi befand, bei der Flucht aus Sirte angegriffen und den ehemaligen Machthaber dabei erschossen. Wieder andere Meldungen stellten dar, Gaddafi habe sich in einem Wohnhaus verschanzt gehabt und sei bei der Stürmung des Gebäudes von Soldaten schwer verletzt worden und seinen Verletzungen anschließend erlegen. Andere Orte an denen der Ex-Diktator laut diverser Nachrichtenmeldungen möglicherweise aufgespürt worden sein soll sind ein Erdloch und ein unterirdisches Kanalrohr. Wie Gaddafis tatsächlich zu Tode gekommen ist, beruht bisher folglich noch auf Spekulationen.
Die Nachricht über den Tod des exzentrischen libyschen Machthabers sorgte überall im Land für Jubel in der Bevölkerung. In der Stadt Sirte, die am Donnerstagmorgen nach Monaten des Kampfes endlich von den Truppen des Übergangsrates befreit worden ist, feuerten die Soldaten Freudenschüsse ab. Auch in der Hauptstadt Tripolis feiern die Menschen auf den Straßen die Befreiung von dem Tyrannen, der ihr Land über vierzig Jahre lang mit eiserner Hand regierte.