Kenia: Die modernen Regenmacher

kenia.gifWissenschaftler in Kenia versuchen mit der Technik des Cloud-Seeding Regenfälle zu erzeugen, um so die seit Monaten andauernde Dürre im Norden des Landes früher zu beenden. Beim Cloud-Seeding werden kleine Partikel in eine Wolke geschossen, an welchen der in der Wolke enthaltene Wasserdampf kondensiert und abregnet.

Am Horn von Afrika herrscht eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Viele Millionen Tiere und Menschen leiden unter den Folgen der Trockenheit und dem damit einhergehenden Hunger. Auch im Norden Kenias hat es seit Monaten nicht geregnet und bis der nächste Regen fällt kann es auch noch Monate dauern.

Kenianische Wissenschaftler wollen dem nach Möglichkeit Abhilfe schaffen und bereits vor der nächsten Regenzeit für Niederschläge sorgen. Forscher des kenianischen Wetterdienstes erproben Wege, Regenfälle in den trockenen Gebieten des Landes durch die Methode des Cloud-Seeding künstlich zu induzieren.

Cloud-Seeding, was zu Deutsch etwa „Wolken säen“ bedeutet, ist eine Technik, bei der kleine Partikel – zumeist Silberiodid-Kristalle – in Wolken eingebracht werden, um ein Abregnen hervorzurufen. Das Prinzip dahinter ist die, durch die Partikel induzierte, Kondensation von in den Wolken enthaltenem Wasserdampf zu kleinen Tröpfchen.

Die Partikel werden in der Regel mit einer Rakete in die Wolke geschossen oder durch ein Flugzeug direkt in der Wolke eingebracht. In anderen Teilen der Welt wurde die Technik bereits erfolgreich angewandt. China hat beispielsweise im Vorfeld der olympischen Eröffnungszeremonie 2008 durch Cloud-Seeding Wolken zum Abregnen gebracht, um damit am Tag der Zeremonie gutes Wetter zu gewährleisten.

Peter Ambenje, der Vizedirektor des kenianischen Wetterdienstes, hat mitgeteilt, dass seine Behörde erste Messungen eingeleitet habe, um das Potenzial der Methode in Kenia zu ermitteln. Peter Ambenje bewertet die Erfolgsaussichten allerdings kritisch. Cloud-Seeding könne nur funktionieren, wenn zahlreiche Voraussetzungen erfüllt seien. Beispielsweise müssten die Wolken bereits einen gewissen Grad an Wasserdampf enthalten, der durch die Technik dann kondensiert wird.

Die Methode könne lediglich die Niederschlagswahrscheinlichkeit während der Regenzeit erhöhen, nicht jedoch Regen während einer absoluten Trockenperiode aus dem Nichts entstehen lassen, so Ambenje weiter. Dennoch wird die Regierung das Projekt weiterführen, da es Teil der „Vision 2030“ ist, einem langfristigen Plan zur Entwicklung Kenias. Auch wenn das Cloud-Seeding die derzeitige Dürre nicht beenden kann, so können die Erkenntnisse vielleicht auf lange Sicht helfen, die Niederschlagsvariabilität zu verringern.