Die Textilindustrie in Lesotho zählte einst zu den größten auf dem afrikanischen Kontinent. Doch seit Beginn der Wirtschaftskrise bleiben die Aufträge in den Fabriken aus, tausende Menschen haben ihren Arbeitsplatz bereits verloren. Während einige Unternehmen noch versuchen, Lesotho als Standort attraktiv zu halten, hat die Regierung längst andere Pläne für die Wirtschaft des Landes.
Die Textilindustrie im kleinen Königreich Lesotho sichert derzeit den Lebensunterhalt von rund 40,000 Arbeitern und ihren Familien. Noch, denn die Regierung Lesothos hat in Zusammenarbeit mit der Weltbank beschlossen, die Textilindustrie nicht länger zu fördern. Seit Beginn der Wirtschaftskrise ist die Auftragslage auch in Lesotho, einem der größten Textilhersteller in Afrika, stark zurückgegangen. Die Textilindustrie war bisher der größte Arbeitgeber im Königreich, doch in den vergangenen Monaten verloren tausende Menschen ihren Arbeitsplatz in den Fabriken. Einige Unternehmen beschäftigen derzeit nur noch ein Drittel der ursprünglich Angestellten. Immer mehr Unternehmen haben ihre Produktionsstätten nach Asien verlegt, wo die Gehälter für die Beschäftigten noch niedriger sind als in Lesotho.
Der Boom der Textilindustrie in Lesotho in den letzten Jahren hängt unmittelbar mit dem sogenannten African Growth and Opportunities Act (AGOA) zusammen, einem Programm der US-Regierung, das die Wirtschaft in Afrika ankurbeln sollte. Durch Steuerbegünstigungen für Investoren sollte der Standort Afrika an Attraktivität gewinnen. Das 2004 implementierte Programm führte dazu, dass zahlreiche asiatische Textilunternehmen Produktionen in Lesotho eröffneten. Fast alle Textilfirmen in dem kleinen Königreich befinden sich im Besitz asiatischer Unternehmer. Gestärkt durch das AGOA-Programm verdreifachte sich die Anzahl der in der Textilindustrie Beschäftigten in kurzer Zeit, die Industrie für die Herstellung von Kleidungsstücken übernahm die wichtigste Rolle in der Wirtschaft des Landes, die zusätzlich von der eigenen Regierung stark unterstützt wurde.
Mit der Wirtschaftskrise hat sich das nun allerdings geändert. Immer mehr Firmen verlegen ihre Standorte nach Asien und die Menschen in Lesotho verlieren ihr sicheres Einkommen. Dazu kommt, dass da AGOA-Programm im Jahr 2015 ausläuft und damit auch dieser Anziehungsfaktor wegfallen wird. Während einige lokale Unternehmen in Lesotho noch versuchen, die Textilindustrie zu retten, die zehntausenden Menschen in Lesotho den Lebensunterhalt sicherte, hat die Regierung diese längst abgeschrieben. Investiert werden soll jetzt in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft, Wassermanagement und Gartenbau. Bereits seit 2009 gibt es in Zusammenarbeit der Regierung Lesothos mit der Weltbank diverse Pilotprojekte zur Entwicklung dieser Wirtschaftszweige. Im Jahr 2013 wird diese Testphase beendet sein, dann wird die Regierung in Lesotho ihre neue Strategie für die Wirtschaftsentwicklung des Landes offiziell bekanntgeben. Was das für die Bevölkerung bedeuten wird, wird sich zeigen müssen.