Weltweit gibt es nur noch 790 Berggorillas. 480 davon leben im Virunga-Nationalpark im Osten des Kongos. Aufgrund von anhaltenden Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen in der Region mussten die Parkranger im Mai fliehen. Seitdem sind auch sechs Berggorillafamilien verschwunden. Jetzt hat die Parkverwaltung mit den Konfliktparteien eine Vereinbarung getroffen, die die Suche nach den vermissten Tieren ermöglicht.
Die Parkranger des Virunga-Nationalparks im Osten des Kongo haben eine Suchaktion gestartet, die Aufschluss über den Verbleib von zahlreichen Berggorillas geben soll. Die seltenen Tiere leben für gewöhnlich an den bewaldeten Hängen der zahlreichen Vulkane in der unzugänglichen Region. Seit dem Ausbruch von Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen sind sechs Berggorillafamilien verschwunden.
Die Tiere wurden Angaben der Parkverwaltung zufolge zuletzt vor über zehn Wochen gesichtet, ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist völlig unklar. Den Nationalparkwächtern ist es nun gelungen, mit beiden Konfliktparteien eine Übereinkunft zu treffen, die es ihnen ermöglichen soll, nach den Gorillas zu suchen.
Wie der Nationalparkdirektor Emmanuel de Merode mitteilte, haben sowohl die kongolesische Armee, als auch die Befehlshaber der Rebellenorganisation M23 zugestimmt, eine Suchaktion in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet nicht zu behindern. Die jüngsten Kämpfe im Osten des Kongos waren im April diesen Jahres durch meuternde Soldaten ausgelöst worden und haben bereits über 200.000 Menschen in der Region zur Flucht gezwungen.
Auch die Nationalparkwächter und ihre Familien sahen sich genötigt, Anfang Mai aus dem Virunga-Nationalpark zu flüchten, da die Kämpfe sich auch dort intensivierten. „Der anhaltende Einsatz von Maschinengewehren, Mörsergranaten und Kampfhubschraubern hat alle Versuche unterbunden, die Gorillafamilien weiter zu beobachten und zu schützen“, so de Merode.
Der an der Grenze zu Ruanda und Uganda gelegene Virunga-Nationalpark zählt zu den Gebieten mit der höchsten Biodiversität weltweit und ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Der Status ist aber aufgrund der Kämpfe und einer geplanten Exploration von Rohstoffen in dem Gebiet gefährdet.
In dem Park leben 480 der weltweit noch verbliebenen 790 Berggorillas. Ihr Bestand wird unter großem Einsatz von den Nationalparkwächtern genau überwacht und vor nach Möglichkeit vor menschlichen Einflüssen geschützt. Die Ausbreitung menschlicher Siedlungen, illegale Jagd, der langanhaltende Konflikt in der Region und die Suche nach Öl im Virunga-Nationalpark schränken den Lebensraum der imposanten Tiere immer weiter ein.