Die Staats- und Regierungschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS haben die Entsendung von 3.300 Soldaten nach Mali beschlossen. Die Truppen sollen die malischen Streitkräfte dabei unterstützen, die Kontrolle über den Norden des Landes wieder zu gewinnen. Radikal-islamistische Rebelllen hatten diesen im März erobert und haben dort seitdem eine strikte Form der Scharia eingeführt.
Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hat auf einem Gipfeltreffen in Nigeria beschlossen, 3.300 Soldaten nach Mali zu entsenden. Die Einheiten sollen die malische Armee dabei unterstützen, die nördlichen Landesteile von den radikal-islamistischen Rebellen zurückzuerobern. Wie die Staats- und Regierungschefs der westafrikanischen Staaten mitteilten, wird ein Großteil der Soldaten von Nigeria, Niger und Burkina Faso gestellt werden.
Nach einem Militärputsch im März hatten Tuareg-Rebellen und islamistische Gruppierungen die Kontrolle über den gesamten Norden Malis übernommen. Die islamistischen Kämpfer haben dort mittlerweile eine strikte Form der Scharia eingeführt und die Vereinten Nationen warnen vor, dass Zwangsheiraten, Fälle erzwungener Prostitution und Vergewaltigungen in dem Gebiet auf dem Vormarsch sind.
Der Einsatzplan sieht einen zwölfmonatigen Aufenthalt der ECOWAS-Truppen in dem westafrikanischen Binnenland vor. Zunächst soll es eine Vorbereitungsphase geben, während der Militärbasen im Süden eingerichtet und gemeinsame Trainings durchgeführt werden sollen. Für die eigentliche Rückgewinnung des Nordens sind sechs Monate eingeplant.
Die Mitglieder der ECOWAS betonten, dass eine Verhandlungslösung noch immer die bevorzugte Wahl im Umgang mit den Rebellen sei. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass unter Umständen ein Kampfeinsatz unumgänglich sei, um die Netzwerke zu zerstören, die „eine Gefahr für den internationalen Frieden und die Sicherheit“ bergen.
Deutschland und Frankreich unterstützen die Entscheidung des westafrikanischen Blocks, die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte vor einigen Monaten darüber hinaus auch schon logistische und materielle Unterstützung angeboten – eine Entsendung von Truppen schloss Präsident Hollande jedoch aus. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian warnte davor, dass, falls nichts gegen die Rebellen unternommen werde, Mali zu einem „sicheren Hafen für Terroristen“ werde. In Mali gehe es auch um die Sicherheit Europas, so der Verteidigungsminister weiter, da sich dort, sollte es keine Intervention geben, terroristische Elemente festsetzen könnten, die auch international agieren könnten.