Gaddafis Residenz unter Beschuss

libyen1.gif Bei Angriffen der NATO auf Libyens Hauptstadt Tripolis ist am Montagmorgen die Residenz Muammar al-Gaddafis von Raketen getroffen worden. Mehrere Gebäude wurden dabei schwer beschädigt und auch Menschen sind bei dem Angriff verletzt worden. Prekär blieb am Wochenende auch die Lage in der Stadt Misrata. Von dort wurden ebenfalls Bombardierungen durch die NATO gemeldet. Truppen der Regierung lieferten sich außerdem erneut schwere Gefechte mit den Rebellen.

Am frühen Montagmorgen trafen Raketen der NATO die Residenz Muammar al-Gaddafis in Bab el Asisija. Mehrere Gebäude auf dem Gelände in der Nähe der Hauptstadt Tripolis wurden bei dem Luftangriff schwer beschädigt. Auch Menschen wurden dabei verletzt, deren genaue Anzahl ist jedoch bisher nicht bekannt. Die Angaben schwanken zwischen 15 und vier Schwerverletzten durch den NATO-Angriff. Es handelt sich um einen der schwersten Angriffe auf die Hauptstadt seit Beginn der militärischen Offensive in Libyen.

Im Anschluss an die Bombardierung hissten Anhänger Gaddafis die Nationalflagge Libyens auf den Trümmern der getroffenen Gebäude und demonstrierten lautstark ihre Unterstützung für den selbsternannten Revolutionsführer. Ein Sprecher der libyschen Regierung verurteilte den Angriff auf die Residenz Gaddafis schwer. Er habe zum Ziel gehabt, den Machthaber zu töten. Wo sich Gaddafi zum Zeitpunkt der Bombardierung aufgehalten hat ist nicht bekannt.

Auch aus dem Zentrum von Tripolis wurden in der Nacht Raketeneinschläge gemeldet. Am dramatischsten war die Lage jedoch auch am Wochenende in der Stadt Misrata, rund 200 km östlich der Hauptstadt. Dort kam es erneut zu schweren Gefechten zwischen Anhängern Gaddafis und den Rebellen. Auch die NATO hat am Wochenende offenbar Angriffe auf Misrata geflogen. Allein am Sonntag wurden mindestens 16 Menschen getötet, über 70 wurden zum Teil schwer verletzt.

Tausende Einwohner Misratas wurden in den vergangenen Tagen aus der Gefahrenzone evakuiert und mit Fähren in die von Rebellen kontrollierte Stadt Bengasi gebracht. Darunter auch mehrere Duzend Rebellenkämpfer, die in den Gefechten verletzt worden waren. Auf dem Landweg ist die Stadt derzeit nicht mehr erreichbar. Die Versorgung der Menschen vor Ort ist zunehmend schwieriger zu gewährleisten.

Die Angaben über den am Samstag angekündigten Rückzug der Regierungstruppen aus Misrata bleiben widersprüchlich. Ein Sprecher der Truppen erklärte die anhaltenden Kämpfe mit einem Angriff der Rebellen auf die Soldaten Gaddafis, die sich bereits auf dem Rückzug befunden haben sollen. Ein Kämpfer Gaddafis, der von den Rebellen in Gefangenschaft genommen worden ist gab an, der Rückzug sei angeordnet worden, um bei geplanten Raketenangriffen Opfer in den eigenen Reihen zu vermeiden.