Dritter Anlauf für Stichwahl in Guinea

guinea.gifDie Stichwahl um das Amt des Präsidenten in Guinea soll noch diesen Monat stattfinden. Beide Termine, die nach der Wahl Ende Juni dieses Jahres für die Stichwahl angesetzt wurden, mussten aus verschiedenen Gründen verschoben werden. Es handelt sich um die ersten freien Präsidentschaftswahlen in Guinea nach der Unabhängigkeit 1958. Der Übergangsregierung um General Konate wird vorgeworfen, die Wahl gezielt zu sabotieren.

Der neue Termin für die Stichwahl um das Präsidentenamt in Guinea ist auf den 24. Oktober festgelegt worden. Das wurde am vergangenen Dienstag von einem Sprecher der Regierung im nationalen Fernsehen des westafrikanischen Staates bekanntgegeben. Die Stichwahl musste bereits mehrere Male verschoben werden.

Die Wahl am 27. Juni dieses Jahres war die erste freie Wahl eines Präsidenten seit der Unabhängigkeit Guineas von Frankreich im Jahr 1958. In dieser ersten Wahlrunde zeichnete sich bereits ein Sieg des ehemaligen Ministerpräsidenten Cellou Dalein Diallo ab, der 44 % der Stimmen für sich beanspruchen konnte. Sein Kontrahent, Alpha Condé, ein Mitglied der früheren Opposition, erhielt dagegen nur 18 % der Wählerstimmen.

Insgesamt wurden seitdem bereits zwei Termine für die folgende Stichwahl verschoben. Der Termin am 18. Juli wurde abgesagt, ohne dass plausible Gründe genannt wurden. Die Verschiebung des folgenden Termins am 19. September wurde mit erheblichen logistischen Problemen begründet. Demnach gab es neben zu wenigen Wahllokalen auch nicht genügend Stimmzettel, wofür eine Druckerei aus Südafrika verantwortlich gemacht wurde.

Zusätzlich war es im Vorfeld der geplanten Stichwahl immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der beiden Präsidentschaftskandidaten gekommen. In einem Gebäude in der Hauptstadt Conacry, indem für die Wahl essentielle Dokumente lagerten, brach außerdem kurz vor dem Termin ein Feuer aus. Angaben der Wahlverantwortlichen zufolge handelte es sich bei der Ursache um einen Kurzschluss.

Der amtierenden Militärregierung von Guinea wird nun zunehmend Wahlmanipulation vorgeworfen. Besonders die Anhänger des Favoriten für das Präsidentenamt, Cellou Dalein Diallo, gehen von gezielten Sabotageakten aus. Fest steht, dass die erste freie Wahl in Guinea von diversen Ungereimtheiten sowie von Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Kandidaten überschattet wird.

Nachdem das Land 1958 seine Unabhängigkeit erlangte, regierte 26 Jahre lang der Diktator Ahmed Sékou Touré. Im Jahr 1884 putschte sich Lansana Conté an die Macht, der Guinea bis zu seinem Tod 2008 mit seiner militärischen Handschrift regierte. Kurz nach Contés Tod übernahm die Militärjunta um deren Führer Moussa Dadis Camara die Macht im ressourcenreichen Guinea.

Im Dezember 2009 wurde Camara – nach blutigen Ausschreitungen gegen die Opposition, die Entsetzen in der internationalen Gemeinschaft auslöste – von General Sekouba Konate im Amt abgelöst. Dieser stimmte der Bildung einer Übergangsregierung zu, die die ersten freien Wahlen in Guinea vorbereiten sollte. Noch unmittelbar vor der Wahl im Juni erklärte General Konate, dass die Militärjunta seine neutrale Position beibehalten und das Ergebnis der Wahl akzeptieren werde.