In Guinea-Bissau ist ein mutmaßlicher Drogenbaron zum Chef der Marine ernannt worden. Jose Americo Bubo Na Tchuto war bereits bis 2008 auf diesem Posten tätig, bevor er sich nach einem gescheiterten Putschversuch nach Gambia absetzte. Die USA verdächtigen ihn, einer der wichtigsten Drogenbarone im internationalen Handel mit Kokain zu sein, welches in zunehmenden Maße von Lateinamerika über Guinea-Bissau nach Europa gelangt.
Der Chef der Streitkräfte in Guinea-Bissau, General António Indjai, hat Jose Americo Bubo Na Tchuto zum Marineadmiral und zum Chef der Marine ernannt. Na Tchuto wird von den USA verdächtigt, einer der führenden Drogenbarone in dem kleinen westafrikanischen Land zu sein. Er war bereits bis 2008 der Anführer der Marine Guinea-Bissaus, bevor er verdächtigt wurde, einen fehlgeschlagenen Militärputsch mitgeplant zu haben und in der Folge nach Gambia ins Exil floh.
Bei dem Putschversuch im April dieses Jahres wurden der Regierungschef Carlos Gomes und der damalige Chef der Streitkräfte, Jose Zamora Induta, verhaftet. Gomes wurde kurz darauf wieder freigelassen, während Zamora Induta bis heute in Haft sitzt. Der bisherige Stellvertreter und jetzige Chef der Streitkräfte António Indjai ist ein langjähriger Freund und Weggefährte von dem neu ernannten Marineadmiral Na Tchuto.
Die USA werfen dem Chef der Luftwaffe, Ibraima Papa Camara und dem jetzt wieder zum Chef der Marine ernannten Na Tchuto vor, eine Schlüsselrolle im internationalen Drogenhandel zu spielen. Camara und Na Tchuto streiten die Vorwürfe ab. Die USA äußerten ihre tiefe Enttäuschung über die Entscheidung Guinea-Bissaus und bezeichneten die Wiederernennung Na Tchutos als einen „Schritt rückwärts“ für das Land. Durch seine Wiedereinsetzung fühlt sich der Marineadmiral laut eigener Aussage nun rehabilitiert und plant die Lage im Land zu stabilisieren.
Guinea-Bissau gilt als ein zentraler Umschlagsplatz im internationalen Drogengeschäft. Vor allem Kokain aus Lateinamerika wird über das instabile Land nach Europa geschmuggelt. Zu Guinea-Bissau, das am Atlantischen Ozean liegt, gehören über 80 kleine vorgelagerte Inseln, die nur schwer zu kontrollieren sind. Beliebt bei Drogenschmugglern ist das Land auch aufgrund der Tatsache, dass es nur sehr wenige Polizisten gibt und die Staatsmacht kaum Einfluss hat.
Auch wenn die offiziellen Zahlen der Vereinten Nationen über den Drogenhandel in Westafrika rückläufig sind, so gehen Experten vor Ort davon aus, dass die Mengen und der Organisationsgrad in den letzten Jahren gestiegen sind. Dadurch, dass die großen Drogenkartelle ihre Strategie geändert haben und besser organisiert agieren, werden weniger Fälle bekannt, die in die Statistik eingehen.