In Ghana hat ein Minister die Polizei dazu aufgefordert, alle Schwulen und Lesben zu verhaften. Unter den homosexuellen Ghanaern verbreitet sich immer mehr die Angst. Auch Zivilpersonen hat der Minister dazu aufgerufen, Homosexuelle an die Behörden zu melden. Menschenrechtsorganisationen sind entsetzt über diese neueste Hetzkampagne gegen Schwule und Lesben in Ghana.
Im Westen Ghanas hat ein Regionalminister die Bevölkerung dazu aufgerufen, alle Homosexuelle oder dieser Orientierung verdächtigen Personen bei der Polizei zu melden. Sicherheitskräfte forderte Paul Evans Aidoo dazu auf, Schwule und Lesben zu verhaften. Während Menschenrechtsorganisationen und Vertreter von Homosexuellen-Verbänden schockiert von diesen Aussagen sind, trifft Aidoo in Ghana auch auf Zustimmung. Besonders religiöse Gruppen aber auch Stimmen aus dem Parlament in Ghana unterstützen die Hasstiraden des Regionalministers gegen Homosexuelle.
Hintergrund der neuesten Hetzkampagnen ist eine zu Beginn der Woche veröffentlichte Liste, nach der rund 8000 Schwule und Lesben im Westen Ghanas leben. Rechtlich geht es bei der Aufforderung Aidoos um einen Passus im ghanaischen Strafgesetzbuch, der „unnatürlichen Geschlechtsverkehr“ unter Strafe stellt. Homosexualität soll nach der Auffassung Aidoos unter diesen Tatbestand fallen und konsequent verfolgt werden.
Der Aufruf an die Bevölkerung Ghanas, Schwule und Lesben an die Behörden zu melden, um gesetzlich gegen sie vorgehen zu können, zeigt, wie überzeugt Aidoo von seiner Mission ist, die Gesellschaft von diesen Leuten zu befreien, wie er selbst sein Ziel in einem Interview beschreibt. Denn sind die Verdächtigen erst im Visier der Gesetzeshüter, ist der Weg vors Gericht nicht mehr weit. Viele Schwule und Lesben haben Angst vor Denunzierung aber auch vor Aktionen der Selbstjustiz durch die Bevölkerung.
Denn die Hetzkampagnen gegen Homosexuelle in Ghana ziehen viel weitere Kreise als diese neueste Aussage des Ministers Aidoo. Eine der in dieser Hinsicht ganz besonders aktiven Organisation ist der "Christian Council of Ghana". Systematisch hetzt diese Vereinigung gegen Schwule und Lesben in Ghana und in ganz Afrika. Erst zu Beginn der Woche drohte ein Vertreter dieser Organisation der Regierung mit dem Zorn Gottes, der das Land ereilen werde, sollten Gesetze zum Schutz homosexueller Menschen erlassen werden. Im kommenden Jahr finden in Ghana Wahlen statt. Der Umgang mit dem Thema Homosexualität wird immer mehr zu einem politischen Thema in Ghana.