Massenproteste im Senegal

senegal.gif Im Senegal fanden an diesem Wochenende gleich zwei Massendemonstrationen statt. Laut Regierung kamen im Stadtzentrum von Dakar 2 Millionen Menschen zu einer Unterstützungskundgebung für den amtierenden Präsidenten Wade zusammen. In einem Vorort der Hauptstadt demonstrierten zehntausende Menschen gegen eine erneute Kandidatur Wades, der dafür eine Änderung der Verfassung plant.

Gleich zwei Massendemonstrationen fanden am Samstag im westafrikanischen Senegal statt. Gegenstand der Proteste war die mögliche Kandidatur des amtierenden Präsidenten Abdoulaye Wade. Laut Verfassung kann sich eine Person nur zweimal für das Amt des Präsidenten im Senegal bewerben. Für Wade wäre es jedoch bereits die dritte Amtszeit. Die Wahlen im Senegal finden im Februar kommenden Jahres statt.

Zehntausende Menschen versammelten sich in einem Vorort der Hauptstadt Dakar, um gegen eine erneute Kandidatur Wades zu protestieren. Sie bezeichneten seine Pläne, die Verfassung zu seinen Gunsten zu ändern, als rechtswidrig und forderten den Rücktritt des 85-jährigen. Wade wolle eine weitere Amtszeit laut Opposition außerdem dazu nützen, seinen im Senegal wenig beliebten Sohn Karim in der Politik zu etablieren, indem er ihn zum Vizepräsidenten ernennt. Diese Behauptung wies Wade bisher allerdings entschieden zurück.

Die Protestaktion der Regierungskritiker hätte eigentlich im Stadtzentrum von Dakar stattfinden sollen. Die Regierung sprach zuvor allerdings ein Demonstrationsverbot aus, angeblich aus Gründen der Sicherheit. Erst vor einem Monat kam es im Senegal zu Massendemonstrationen, als die geplante Verfassungsänderung bekannt wurde. Rund hundert Menschen wurden bei den daraus resultierenden Unruhen verletzt.

Die Opposition war für ihre Aktionen gegen den Präsidenten also aus der Innenstadt Dakars verbannt worden. Dort versammelten sich nur wenige Stunden nach den Protesten der Regierungskritiker allerdings hunderttausende Anhänger Wades, um sich für dessen erneute Kandidatur im kommenden Jahr auszusprechen. Offizielle Stellen im Senegal sprachen sogar von 2 Millionen Menschen, die sich versammelten, um dem Präsidenten ihre Unterstützung zuzusichern.

Wade selbst war auf der Kundgebung seiner Anhänger vor dem Hauptquartier der Regierungspartei zu gegen. In einer Rede, die von donnerndem Applaus begleitet wurde, lobte er seine Mitbürger für die friedlichen Abläufe der Demonstrationen. Er betonte die Bedeutung der Meinungsfreiheit im Senegal, die auch das Recht jedes einzelnen Bürgers beinhalte, frei zu wählen. Der Senegal gilt aufgrund seiner inneren Stabilität als eines der herausragenden Musterländer des Kontinents. Auch gegen den amtierenden Präsidenten Wade und seine Regierung hat es seit dessen Amtsantritt keine vergleichbaren Proteste gegeben.