Illegaler Holzeinschlag auf Madagaskar

madagaskar.gifEin Bericht der Organisation Global Witness und der Enviromental Investigation Agency, der gestern in Japan vorgestellt wurde, gibt Auskunft über das Ausmaß des illegalen Holzeinschlags in Madagaskar. Besonders die steigende Nachfrage in China, sowie die politische Instabilität in Madagaskar heizen den Raubbau stark an. Betroffen sind vor allem Palisander, Eben- und Rosenholz, obwohl das Fällen aller drei Arten auf Madagaskar offiziell verboten ist.

Bei einem Treffen der Vereinten Nationen bezüglich der Biodiversitäts-Konvention (CBD) in Nagoya, Japan, wurde gestern ein Bericht vorgestellt, der Details über das Ausmaß des illegalen Holzeinschlags auf Madagaskar enthält. Zusammengetragen wurden die Informationen von der Organisation Global Witness und der Enviromental Investigation Agency (EIA). Für den Bericht sprachen die Autoren mit Holzfällern, Regierungsbehörden und Händlern in Madagaskar und den Zielländern des Holztransportes, wie zum Beispiel China.

Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass besonders die rasant ansteigende Nachfrage in China und die politische Instabilität in Madagaskar illegalen Handel mit Edelhölzern anheizen. Madagaskar ist politisch tief gespalten zwischen Anhängern des ehemaligen Präsidenten Marc Ravalomana und seinem Kontrahenten Andry Rajoelina, der sich 2009 an die Macht putschte und zur Zeit eine international nicht anerkannte Übergangsregierung gebildet hat. Internationale Naturschutzverbände warnen schon seit Langem, dass diese politische Instabilität dem Raubbau an der einzigartigen Natur Madagaskars starken Vorschub leistet.

Der Bericht von Global Witness und EIA ist jedoch der Erste, der das Ausmaß voll aufzeigt. Alexander von Bismarck, der Vorstandvorsitzende von EIA, spricht von einer Flut an Holz, das illegal in den Nationalparks Madagaskars geschlagen wird und in den Westen sowie nach China verschifft wird. Besonders betroffen sind Palisander, Eben- und Rosenholz. Das Fällen dieser drei Arten ist zwar verboten, die Regierung hat jedoch Ausfuhrgenehmigungen für noch vorhandene Lagerbestände ausgestellt, was zu weiterem Holzeinschlag geführt hat – frisch gefällte Bäume wurden anschließend als Altbestände exportiert.

Schätzungsweise 98 Prozent der Edelhölzer wandern mittlerweile nach China, wo sie zu Luxusmöbeln weiterverarbeitet werden, die enorme Preise erzielen. Die Autoren des Berichts spürten in China beispielsweise Betten aus madagassischem Edelholz auf, die bis zu eine Million US-Dollar kosteten. Die hohen Gewinnmargen befeuern den Raubbau zusätzlich, besonders betroffen ist der Masoala Nationalpark, der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Die UNESCO hat den Park aufgrund des radikalen Holzeinschlages mittlerweile jedoch auf die bedrohte Liste besonderer Naturdenkmäler gesetzt. Die Regierung Madagaskars versucht nun, die drei besonders betroffenen Holzarten, Palisander, Eben- und Rosenholz, auf die Liste des Washingtoner Artenschutzabkommens zu bekommen. Das hätte zur Folge, dass importierende Länder ein Zertifikat über die genaue Herkunft des Holzes erlangen müssten. Diese könnten aufgrund des Verbotes nicht in Madagaskar ausgestellt werden.