Ein Video über die Revolution in Ägypten brachte sechs Aktivisten aus Simbabwe für ein Jahr hinter Gitter. Nun sind sie überraschender Weise bei der Verhandlung mit Geldstrafen und gemeinnütziger Arbeit davongekommen. Mit bis zu zehn Jahren Haft hatten sie rechnen müssen. Grund für die milde Strafe war nicht zuletzt der Druck internationaler Organisationen, die den Prozess kritisierten.
Sechs Aktivisten, die im vergangenen Jahr auf einem akademischen Seminar in Simbabwe ein Video über die Revolution in Ägypten angeschaut haben, sind wieder auf freiem Fuß. Nach Monaten im Gefängnis, in denen sie mit der Angst leben mussten, zu bis zu zehn Jahren Haft verurteil zu werden, sind sie nun endlich wieder in Freiheit. Das Gericht hat am Mittwoch jeden der Angeklagten zu einer Geldstrafe von 500 US-Dollar sowie 420 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Wäre der Druck auf die Regierung in Simbabwe durch internationale Organisationen nicht so stark gewesen, hätte das Urteil unter Umständen ganz anders ausgesehen.
Insgesamt wurden im Februar letzten Jahres 45 Personen bei besagtem Seminar festgenommen, ein Großteil jedoch nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Thema des Seminars war tatsächlich der Arabische Frühling. Es sollte darüber debattiert werden, was das Land Simbabwe aus solchen Ereignissen lernen kann, so der Initiator. Teil der Veranstaltung, die von Munyaradzi Gwisai gegeben wurde, der früher ein Abgeordneter der simbabwischen Oppositionspartei „Movement for Democratic Change“ (MDC) gewesen ist, war auch das Video zur Revolution in Ägypten, das schließlich unter anderem zur Anklage führte.
Von Seiten der Justiz wurde das Seminar nicht als eine Informationsveranstaltung anerkannt, sondern als Planungskomitee für eine Revolte nach dem Vorbild Nordafrikas. Das Gericht räumte sogar ein, dass das Anschauen des Videos über die Demonstrationen in Ägypten kein Verbrechen gewesen sei, die Einstellung und Motivation der Seminarteilnehmer jedoch durchaus. Alle sechs Angeklagten bezeichneten die Vorwürfe als absurd und plädierten auf nicht schuldig. Vor dem Gericht versammelten sich am Mittwoch Studenten, um auf die Ungerechtigkeit dieses Prozesses aufmerksam zu machen. Sechs Studenten wurden festgenommen und in Polizeiwagen abtransportiert, wie ein Korrespondent der BBC berichtete.
Für die sechs Aktivisten ist der Prozess letztendlich glimpflich ausgegangen, wenn man davon absieht, dass sie ein Jahr hinter Gittern verbrachten, weil sie an einem Seminar teilgenommen und ein Video angeschaut haben. Das Zeichen, das Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe mit den Verhaftungen setzen wollte, ist dennoch eindeutig. Kritik an seiner Regierung wird nicht toleriert.