Alassane Ouattara, der gewählte Präsident der Elfenbeinküste, hat einen weiteren Versuch gestartet, seinen Machtanspruch gegenüber dem noch amtierenden Potentaten Laurent Gbagbo durchzusetzen. Ouattara rief alle Kakaoexporteure des Landes zu einem einmonatigen Ausfuhrstopp auf. Sechs internationale Unternehmen kündigten bereits an, dem Aufruf Folge zu leisten und so den finanziellen Druck auf Gbagbo zu erhöhen.
In der Elfenbeinküste hat der gewählte Präsident Alassane Ouattara einen weiteren Versuch gestartet, seinen legitimen Machtanspruch durchzusetzen. Er rief alle in dem Land aktiven Kakaoexporteure dazu auf, ihre Ausfuhr für einen Monat zu stoppen, um Laurent Gbagbo die finanzielle Grundlage zu entziehen. Gbagbo weigert sich, trotz seiner Wahlniederlage, die von der UN bestätigt wurde, die Macht an seinen Nachfolger abzutreten.
Ouattaras Machtanspruch wird außer von den Vereinten Nationen auch von der EU, den USA, der Afrikanischen Union und westafrikanischen Wirtschaftsvereinigung ECOWAS bestätigt. Sowohl die EU als auch die USA haben bereits finanzielle Sanktionen gegen Gbagbo und seinen Unterstützerkreis verhängt, die bislang jedoch keine sichtbare Wirkung gezeigt haben.
Insgesamt sechs große Exportfirmen haben bereits eine Unterstützung des Ausfuhrstopps für Kakao zugesagt. Zu ihnen gehört auch der in den USA ansässige, enorm einflussreiche Agrarkonzern Cargill, der allein ca. 15 Prozent der jährlichen Kakaoernte der Elfenbeinküste aufkauft. Gemeinsam mit den restlichen fünf Unternehmen, die namentlich nicht genannt werden wollen, wirkt sich der Exportstopp bereits auf mehr als die Hälfte des produzierten Kakaos aus.
Die Elfenbeinküste ist der weltweit mit Abstand größte Kakaoproduzent. Etwa ein Drittel der weltweiten Produktion stammt aus dem Land. Dementsprechend stiegen aufgrund der politischen Situation in der Elfenbeinküste in den letzten Monaten die Preise für Kakao an der Börse kontinuierlich an. Die Future-Preise für Kakao stiegen nach der Ankündigung Ouattaras um sieben Prozent und erreichten kurzfristig ein Jahreshoch.
Unter den großen Kakaoexporteuren sorgte der geforderte Exportstopp zunächst für einige Aufregung, da die Unternehmen unter allen Umständen wirtschaftliche Einbußen verhindern wollen. Allerdings fürchten sie auch um ihren Ruf, sollten sie weiterhin mit einem international als illegitim angesehenen Regime handel treiben. Darüber hinaus befürchten die weltweit größten Kakaounternehmen den Verlust ihrer Lizenzen, sollte Ouattara schließlich doch noch an die Macht kommen. Aus diesen Gründen folgten die meisten Firmen nun dem Aufruf des gewählten Präsidenten, in der Hoffnung langfristig ihre Position sichern zu können.