Kenia: Choleraausbruch in Flüchtlingscamp Dadaab

kenia.gif In Dadaab, dem größten Flüchtlingscamp der Welt an der kenianischen Grenze zu Somalia, sind Fälle von Cholera aufgetreten, das berichtete das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Cholera ist eine hoch ansteckende Krankheit, die durch kontaminiertes Trinkwasser übertragen wird. Bisher sind sechzig Fälle registriert worden, ein Mensch ist bereits gestorben.

Fast eine halbe Million Menschen leben in dem weltweit größten Flüchtlingscamp an der Grenze zwischen Kenia und Somalia. Die schlimmsten Dürrekatastrophe der letzten 60 Jahre und die zunehmende Bedrohung durch die radikal islamische Al-Shabaab Miliz zwang in den vergangenen Monaten hunderttausende Menschen ihre Heimat in Somalia zu verlassen. Im Flüchtlingscamp Dadaab erhoffen sich viele von ihnen wenigstens die nötigste Versorgung mit Nahrungsmitteln und Schutz vor gewalttätigen Übergriffen.

Das Elend der Menschen in Dadaab ist riesig und nun meldete die UN eine weitere Hiobsbotschaft. In dem Flüchtlingscamp ist die Cholera ausgebrochen, eine Krankheit, die ohne die erforderliche medizinische Versorgung oft tödlich verläuft. Zudem ist die Cholera eine hochansteckende Krankheit, was in einem Camp, in dem viel zu viele Menschen auf zu engem Raum zusammenleben und die hygienischen Bedingungen mehr als mangelhaft sind verheerende Folgen haben kann. Nach Berichten der UN ist bereits ein Mensch an der Cholera gestorben, etwa sechzig sollen sich mit der Krankheit angesteckt haben.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR hat spezielle Behandlungszentren in Dadaab eingerichtet, um zumindest die schlimmsten Cholerafälle behandeln zu können. Grund für den Ausbruch der Krankheit könnten nach Angaben des Hilfswerkes die starken Regenfälle der vergangenen Wochen gewesen sein. Überschwemmungen hätten die Versorgung der Flüchtlinge im Camp mit sauberem Trinkwasser beeinträchtigt. Möglicherweise waren die Menschen dadurch gezwungen gewesen, verunreinigtes Wasser von den überfluteten Landflächen zu sich zu nehmen.

Der Ausbruch der Cholera ist auch deshalb so verheerend, da die Unterstützung der Flüchtlinge durch internationale Organisationen in den vergangenen Wochen heruntergestuft worden ist. Grund waren mehrere Entführungen von Katastrophenhelfern, die nach Angaben der Regierung in Kenia auf das Konto der Al-Shabaab Miliz gehen. Inzwischen sind rund hundert Polizeibeamte im Einsatz, um das Camp zu schützen. Die angespannte Sicherheitslage erschwert die Arbeit der Hilfsorganisationen dennoch massiv. Wie das UNHCR berichtete werde derzeit nach Möglichkeiten gesucht, die Hilfeleistungen trotz der gefährlichen Lage wieder zu verstärken.