Madagaskar: Meuterei in Armeestützpunkt

madagaskar.gifIn den frühen Morgenstunden haben Soldaten auf einem Armeestützpunkt nahe der madagassischen Hauptstadt Antananarivo eine Meuterei gestartet. Der Kommandeur des dort stationierten Regiments bestätigte den Schusswechsel, sprach jedoch nur von einem „kleinen Problem“. Seit dem Sturz des Präsidenten Ravalomanana im Jahr 2009 hält die politische Unruhe auf Madagaskar an.

In den frühen Morgenstunden ist es in in einem Armeestützpunkt nahe dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Madagaskars zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten gekommen. Wie der Verteidigungsminister in Antananarivo mitteilt, sind gegen fünf Uhr früh innerhalb der Kaserne Kämpfe ausgebrochen. Innerhalb von vier Stunden sei die Lage aber wieder weitgehend unter Kontrolle gebracht worden.

Der Kommandeur des dort stationierten Regiments, Oberst Sedera Raharijaona, bestätigte in einem Bericht, dass es zu einem Schusswechsel gekommen sei, umschrieb diesen aber als „kleines Problem“. Auf die Frage, ob es sich bei der Aktion um eine versuchte Meuterei seiner Soldaten handele, antwortete er: „Es sieht ein bisschen danach aus.

Gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP bestätigte der Verteidigungsminister Andre Lucien Rakotoarimasy telefonisch, dass es sich um eine Meuterei einiger Soldaten handele. Er fügte jedoch umgehend hinzu, dass „der Generalstabschef die Lage unter Kontrolle hat“. Über die Anzahl der abtrünnigen Soldaten konnte er am Vormittag noch keine Aussage treffen. Auch die Ziele oder Forderungen der Kämpfer sind zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Auf der Insel im Indischen Ozean ist der Militärapparat eng mit den politischen Machthabern verknüpft und seit 2009 erlebt Madagaskar politisch unruhige Zeiten. Vor drei Jahren hatte der damalige Oppositionsführer, Andry Rajoelina gewalttätige Straßenproteste angeführt und schließlich im März 2009 die Macht über den Inselstaat übernommen. Unterstützung erhielt Rajoelina damals von abtrünnigen Armeeoffizieren, die ihm den nötigen militärischen Rückhalt verschafften.

Der gestürzte Präsident, Marc Ravalomanana, floh ins Exil nach Südafrika, wo er sich bis heute aufhält. Aber auch nach der Machtergreifung Rajoelinas sorgte die Spaltung des Militärapparates und der politischen Machthaber bis heute für Unruhe. 2010 verurteilte ein Gericht Ravalomanana in Abwesenheit für die Ermordung von 30 Demonstranten, die von dessen Präsidentengarde während der Proteste 2009 erschossen worden waren.

Nach Vermittlungsbemühungen der Afrikanischen Union einigten sich die beiden Rivalen im September 2011 auf eine Roadmap, die den Weg für Neuwahlen in Madagaskar bereiten soll. Die Details des Abkommens sind aber immer noch nicht endgültig ausgearbeitet. Für nächste Woche ist ein weiteres Treffen zwischen Ravalomanana und Rajoelina auf den Seychellen geplant.