Elfenbeinküste: Gespannte Ruhe nach der Wahl

elfenbeinkueste.gifNach den Wahlen in der Elfenbeinküste am vergangenen Sonntag herrscht in dem westafrikanischen Land eine gespannte Stimmung. Mit großer Spannung warten die 5,7 Millionen Einwohner auf die Veröffentlichung der Ergebnisse. Experten warnen, dass Verzögerungen bei der Auszählung der Stimmen zu Betrugsvorwürfen und Gewaltausschreitungen führen können. EU-Beobachter beurteilen den bisherigen Verlauf der Wahlen aus fair und transparent.

Nach fünf fehlgeschlagenen Anläufen wurde am Sonntag in der Elfenbeinküste ein neuer Präsident gewählt . Am gestrigen Dienstag wurde das Ergebnis eines Teils der Stimmen veröffentlicht, nach welchen der Oppositionskandidat Henri Konan Bedie klar vorne liegt. Internationale Wahlbeobachter gehen jedoch nicht davon aus, dass Bedie die Wahl für sich entscheiden wird, die guten Ergebnisse des Kandidaten sind eher darauf zurückzuführen, dass seine Partei in den bereits ausgezählten Regionen eine sehr starke Basis hat.

Der Armeechef wendete sich kurz vor der Veröffentlichung der ersten Zahlen über das Staatsfernsehen an die Bürger der Elfenbeinküste und rief sie zu Ruhe und Geduld auf. Die gespannte Stimmung und die Angst vor Unruhen ist allerorts deutlich zu spüren. Auf den Straßen der Wirtschaftsmetropole Abidjan herrscht eine gespenstische Stille. Die drei größten Kakaoexporteure haben aus Angst vor Unruhen ihre Produktion vorübergehend eingestellt. Die Elfenbeinküste bedient normalerweise etwa 40 Prozent der globalen Nachfrage nach Kakao.

Die europäischen Wahlbeobachter vor Ort sprachen von einer geglückten Wahl, warnten aber davor, die Veröffentlichung der Ergebnisse zu verzögern. Die Stimmen müssten so schnell wie möglich ausgezählt und veröffentlicht werden, um Unruhen und Ausschreitungen zu vermeiden. Eine Verzögerung könnte schnell zum Vorwurf des Wahlbetrugs führen. Die bisher ausgegebenen Zahlen stützen sich auf etwa ein Fünftel der insgesamt abgegebenen Stimmen.

Von den 5,7 Millionen Einwohnern der Elfenbeinküste beteiligten sich etwa 80 Prozent der Wahlberechtigten an der Abstimmung – eine Wahlbeteiligung, von der man in Deutschland nur träumen kann. Das zeigt, wie wichtig den Menschen das Thema ist und wie viel Hoffnung sie in den demokratischen Prozess setzen. Die Wahl soll einen Schlussstrich unter die tiefe Krise ziehen, in der sich die Elfenbeinküste seit dem Bürgerkrieg 2002/03 befand. Das Land ist seitdem tief zwischen Nord und Süd gespalten.

Wahlbeobachter gehen davon aus, dass der amtierende Präsident Laurent Gbagbo und der Oppositionsführer Alassane Ouattara deutlich mehr Chancen auf eine Sieg haben, als der bisher in den ersten Auszählungen führende Bedie. Allerdings wird wohl keiner der drei Kandidaten im ersten Wahlgang die nötige Mehrheit erlangen, weshalb sehr wahrscheinlich ein zweiter Durchgang folgen wird. Christian Dan Preda, der Chef der EU-Wahlbeobachter in der Elfenbeinküste machte deutlich, dass es bisher keine Anzeichen von Betrug oder gegeben habe, warnte aber ebenfalls eindringlich vor Verzögerungen bei der Veröffentlichung des Ergebnisses.