Am Samstag geht das größte Filmfestival Afrikas in Burkina Faso zu Ende. Über hundert Filme afrikanischer Regisseure wurden im Rahmen des Festivals in der Hauptstadt Ouagadougou vorgeführt. Ein Großteil der Werke thematisiert aktuelle Probleme auf dem Kontinent, wie Korruption, religiöse Differenzen und Entfremdung von der Heimat durch Migration.
Heute ist der letzte Tag des größten und bedeutendsten Filmfestivals Afrikas, dem FESPACO in Burkina Faso. Alle zwei Jahre treffen sich in Ouagadougou, der Hauptstadt des kleinen westafrikanischen Landes, Tausende Filmemacher und Filminteressierte aus Afrika und anderen Teilen der Welt, um sich über die neuesten Werke auszutauschen. Das FESPACO ist international bekannt, auch wenn die dort prämierten Filme nur selten außerhalb des afrikanischen Kontinents gezeigt werden.
Insgesamt wurden in der vergangenen Woche 111 Filme im Rahmen des Festivals in Ouagadougou gezeigt. 18 stehen in der Auswahl, die Trophäe für den besten afrikanischen Film abzuräumen. Darunter sind auch zwei Filme aus Ägypten. Nach den dortigen Unruhen, die zur Vertreibung des Despoten Mubarak geführt haben, werden diesen Filmen besonders große Chancen eingeräumt.
Die Themen der afrikanischen Filmemacher sind häufig sehr politisch und stark auf die aktuelle gesellschaftliche Situation der afrikanischen Nationen bezogen. Besonders in den islamischen Ländern wird die Religion sehr häufig zum Thema der Filme. So versucht beispielsweise der Marokkaner Daoud Aoulad Syad in seinem Film „La Mosquee“ den Islam in der modernen Gesellschaft Marokkos zu situieren.
Auch Korruption und wirtschaftliche Entwicklung wurden in vielen Filmen, die auf dem Festival gezeigt wurden, angesprochen. Eine große Rolle spielten auch immer wieder die Themen Migration, Flucht und Entfremdung von der Heimat. Sarah Bouyain zeigt in ihrem Film "Notre étrangère" gekonnt das Dilemma, in dem sich junge Menschen befinden, die zwischen zwei Welten aufwachsen. Viele junge Afrikaner die in Europa geboren wurden machen sich irgendwann auf, um die Heimat ihrer Eltern oder Großeltern kennen zu lernen. Diese Suche nach den eigenen Wurzeln bringt immer wieder eindrucksvolle und tiefgreifende Geschichten auf die Leinwand.
Über die spannende und vielseitige afrikanische Kinowelt ist außerhalb Afrikas nur wenig bekannt. Um das Interesse am afrikanischen Film auch in Übersee zu wecken, hat der aus Mali stammende Manthia Diawara ein Buch verfasst, das nicht nur die neuesten Entwicklungen der Filmwelt Afrikas vorstellt und diskutiert, sondern auch einen Überblick über die Geschichte des afrikanischen Films beinhaltet. Das Buch ist unter dem Titel „Neues afrikanisches Kino – Ästhetik und Politik“ beim Prestel-Verlag erhältlich.