Hunderttausende flüchten aus Libyen

libyen1.gif Fast 200.000 Menschen sind seit Beginn der Unruhen bereits aus dem Krisenherd Libyen geflüchtet. In den nächsten Tagen wird besonders in den Nachbarländern Ägypten und Tunesien mit zahlreichen weiteren Flüchtlingen gerechnet. Es handelt sich bisher hauptsächlich um ausländische Gastarbeiter, die nun in ihre Heimatländer zurückkehren wollen.

Während die Truppen des Despoten Muammar al-Gaddafi sich erbitterte Kämpfe mit den Gegnern des Regimes leisten, versuchen immer mehr Menschen aus dem Krisengebiet zu flüchten. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben seit Beginn der Aufstände in Libyen mehr als 190.000 Menschen das Land bereits verlasen. Zehntausende sind immer noch auf der Flucht. Sie versuchen in die Nachbarländer Libyens zu gelangen, hauptsächlich nach Ägypten und Tunesien. Mehrere tausend Flüchtlinge haben außerdem die Staatsgrenze nach Algerien überschritten. Auch dort sollen weitere Camps für die Menschen aus Libyen errichtet werden.

Die Solidarität der Menschen in Libyens Nachbarländern ist groß. Auch dort haben die Revolten gegen die despotischen Herrscher in den vergangenen Wochen Tote und Verletzte gefordert. Mubarak und Ben Ali flüchteten schließlich aus ihren Ländern, doch Gaddafi macht keine Anzeichen auf die Bereitschaft seine Macht abzugeben und lässt weiterhin auf sein Volk schießen.

Die Mehrheit der Flüchtlinge sind allerdings keine Libyer sondern ausländische Gastarbeiter. Zu Beginn der Unruhen flüchteten hauptsächlich Arbeiter aus den Nachbarländern zurück in die Heimat, nun aber wollen auch die asiatischen Arbeiter den Krisenherd Libyen verlassen. Die Regierung in Peking hat in den vergangenen Tagen mehr als 35.000 Landsmänner aus Libyen evakuiert. Und auch Europa und die USA beteiligen sich an der Rückführung zahlreicher ausländischer Gastarbeiter, die aus Libyen geflohen sind. Die deutsche Bundesregierung hat Schiffe und Flugzeuge in den Einsatz geschickt, um die Regierungen in Libyens Nachbarstaaten bei der Evakuierung der Flüchtlinge zu unterstützen.

Die Lage in Libyen wird während dessen immer dramatischer und vor allem unübersichtlicher. Zahlreiche Städte im Osten wie im Westen Libyens sind von schweren Kämpfen betroffen. Gaddafis Truppen versuchen mir allen Mitteln, die von den Aufständischen kontrollierten Gebiete zurückzuerobern. Die Meldungen über die Situation in Libyen sind weiterhin widersprüchlich und schwer überprüfbar. Am Sonntag ließ Gaddafi sich in der Hauptstadt Tripolis im großen Stil von seinen Anhängern feiern. Im Staatsfernsehen wurde bekanntgegeben, dass zahlreiche strategisch wichtige Städte des Landes wieder unter der Kontrolle von Gaddafis Soldaten sind. Sprecher der Gaddafi-Gegner dementierten diese Aussagen jedoch.