Mit einem Appell an die UN-Außenministerin Ashton macht die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ auf die humanitäre Katastrophe aufmerksam, die sich derzeit im Norden Malis abspielt. Über 80.000 Menschen sind seit Anfang Januar bereits vor den Kämpfen zwischen Anhängern der Tuareg-Freiheitsbewegung Azawad und der Regierungsarmee geflüchtet.
Seit Januar gibt es im westafrikanischen Staat Mali immer wieder blutige Kämpfe zwischen Anhängern der Tuareg-Freiheitsbewegung „Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad" (MNLA) und der Armee. Besonders im Norden des Landes eskaliert die Lage zunehmend. Zehntausende Menschen sind bereits vor der Gewalt in ihrer Heimat geflüchtet, viele davon in die Nachbarländer. Die Organisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) hat nun die Europäische Union dazu aufgerufen, nicht länger die Augen vor dem blutigen Konflikt in der Sahara zu schließen und endlich zu handeln.
Am Wochenende hat es im Norden Malis erneut schwere Gefechte gegeben. Wie die GfbV berichtet, gaben Augenzeugen an, dass die Luftwaffe der US-Armee zum Einsatz gekommen sein soll. Offenbar versorgte die Luftwaffe eingeschlossene Soldaten der Regierungsarmee in der Nähe der Stadt Tessalit mit Lebensmitteln. Und auch die Armee von Mali selbst hat inzwischen begonnen, Hubschrauber und anderes Gerät der Luftwaffe gegen die aufständischen Tuareg einzusetzen. Ulrich Delius, Afrikareferent der GfbV, schätzt die Lage im Norden Malis als äußerst bedrohlich ein. Der Konflikt eskaliere zunehmend. Es sei absehbar, dass ausländische Truppen sich auch bei Kampfhandlungen in den Konflikt einmischten. Die Gefahr für Zivilisten, bei den Kämpfen verletzt zu werden, sei dann sehr groß, so Delius.
Als einzige europäische Nation hat sich bisher die ehemalige Kolonialmacht Frankreich als Vermittler im Konflikt zwischen den Tuareg und der Regierung angeboten. Die Europäische Union ignorieren die humanitäre Katastrophe, die sich derzeit dort abspielt, ansonsten völlig, wie die GfbV kritisiert. Mit einem Appell an die UN-Außenministerin Catherine Ashton forderte die Organisation nun das Staatenbündnis auf, politische Initiative zu ergreifen und nicht länger wegzuschauen.
Seit Beginn des Konfliktes zwischen der Tuareg-Freiheitsbewegung, die einen eigenen Staat für die Tuareg einfordert, und den Truppen der Regierung Malis, sind nach Einschätzung der GfbV etwa 81.000 Menschen aus dem Norden des Landes geflüchtet. Fast alle davon in die Nachbarstaaten Mauretanien, Algerien und Burkina Faso.