Mehrere zehntausend Menschen feiern auf den Straßen Jubas, der neuen Hauptstadt des Südsudan, ausgelassen die Gründung ihres eigenen Staates. An der offiziellen Zeremonie heute nahmen auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon und der Präsident des Sudan, Omar al-Baschir teil. Ein Friedensabkommen zwischen dem Sudan und dem Südsudan von 2005 hat den Weg zur Unabhängigkeit geebnet.
Bereits seit der letzten Nacht feiern mehrere zehntausend Menschen auf den Straßen der neuen Hauptstadt des Südsudan, Juba, die Staatsgründung. Mit improvisierten Trommeln aus Plastikkanistern und ihre neue Nationalflagge schwenkend ziehen die Massen durch die Straßen. Mit der Staatsgründung wird der Südsudan die 193. von den Vereinten Nationen anerkannte Nation dieser Erde und das 54. UN Mitglied auf dem afrikanischen Kontinent.
Um 00:00 Uhr Ortszeit (23:00 Uhr in Deutschland) gelangte eine Countdown-Uhr in Juba bei Null an und die Nationalhymne wurde im Fernsehen gespielt. Die große Feier der Unabhängigkeit wurde heute vor dem Mausoleum des Rebellenführers John Garang abgehalten, der nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens mit dem Sudan 2005 starb.
Das Friedensabkommen zwischen dem Norden und dem Süden des Landes beendete den längsten Bürgerkrieg der afrikanischen Geschichte, der über zwei Millionen Todesopfer gefordert hat. Das Abkommen ebnete den Weg für eine Abstimmung über die Unabhängigkeit, die von über 99 Prozent der Südsudanesen befürwortet wurde und heute offiziell ihren Abschluss findet.
Im Rahmen der feierlichen Zeremonie wurde heute die Unabhängigkeitserklärung verlesen und der Präsident des Südsudan, Salva Kiir, unterzeichnete die neue Verfassung, bevor er anschließend offiziell für sein Amt vereidigt wurde. Die Menge jubelte, als die Flagge des Sudan eingeholt und die neue, eigene Landesflagge gehisst wurde. Anwesend an den Feierlichkeiten war auch Sudans Präsident Omar al-Bashir, der 2005 das Friedensabkommen für die Gegenseite unterzeichnet hat. In einer Ansprache gratulierte er „den Brüdern im Süden“ zur der Gründung des eigenen Staates. Zuvor hatte der Sudan als erstes Land den Südsudan als neue Nation anerkannt.
Ebenfalls anwesend bei der Zeremonie waren der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, der südafrikanische Staatspräsident Jacob Zuma, zahlreiche weitere afrikanische Staatspräsidenten und auch der deutsche Botschafter. Auch Deutschland hat den Südsudan bereits als eigenständige Nation anerkannt und Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte in einer Videobotschaft ihre Hoffnungen, dass sowohl der Südsudan als auch der Sudan sich zu stabilen Staaten entwickeln. Dafür brauche vor allem der Südsudan die Hilfe Deutschlands und der gesamten internationalen Staatengemeinschaft.