Die Truppen des Nationalen Übergangsrates haben einen „finalen Angriff“ auf Sirte gestartet. Seit zwei Tagen kommt es im Stadtzentrum der Geburtsstadt des gestürzten libyschen Diktators, Muammar Gaddafi, zu heftigen Straßenkämpfen. Die in der Stadt verschanzten, letzten Anhänger des ehemaligen Machthabers, leisten erbitterten Widerstand. Sobald Sirte gefallen ist, will der Übergangsrat die Befreiung Libyens verkünden.
Die libyschen Truppen des Nationalen Übergangsrates (NTC) rücken trotz heftigen Widerstandes immer weiter in das Stadtzentrum der Geburtsstadt des gestürzten Diktators Muammar Gaddafi vor. Seit Wochen kommt es in der Küstenstadt Sirte zu heftigen Gefechten, da sich dort ein Großteil der verbliebenen Anhänger des ehemaligen Machthabers verschanzt hat.
Den zweiten Tag in Folge kommt es im Stadtzentrum von Sirte zu erbitterten Straßenkämpfen, wobei die Scharfschützen des Diktators weiterhin das größte Problem darstellen. Tausende Zivilisten sind in ihren Häusern gefangen und die Kämpfer des NTC gewinnen nur langsam neue Gebiete. Gestern ist es ihnen gelungen einen zentralen Boulevard unter ihre Kontrolle zu bringen und dadurch ein Konferenzzentrum, in dem sich zahlreiche Gaddafi-treue Einheiten verschanzt haben, zu isolieren.
Die Mitglieder des Nationalen Übergangsrates haben angekündigt, dass sie die Befreiung Libyens erklären werden, sobald Sirte gefallen ist. Die Heimatstadt des Diktators, der über 42 Jahre lang das Land beherrscht hat, gilt als der letzte wesentliche Rückzugsort der Gaddafi-Loyalisten. Auch wenn Gaddafi selbst noch auf der Flucht ist, so hätte er nach der Einnahme Sirtes sämtliche Kontrolle über das nordafrikanische Land verloren.
Zwar gibt es auch in der Wüstenstadt Bani Walid noch Anhänger Gaddafis, die strategische Wichtigkeit der Stadt wird jedoch geringer eingeschätzt, da es von dort aus keine Fluchtmöglichkeiten ins Ausland gibt. Die Hauptstadt Libyens, Tripolis, ist bereits seit Mitte August in der Hand der neuen Machthaber und seitdem rücken Einheiten auf die manchmal auch symbolisch als „zweite Hauptstadt“ bezeichnete Geburtsstadt des Diktators, Sirte, vor.
Die seit Freitag intensivierten Angriffe auf das Zentrum der Stadt werden von den NTC-Truppen als „finaler Angriff“ auf Sirte bezeichnet. Muammar Gaddafi, der sich seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt hat, meldete sich derweil noch einmal mit einer Audiobotschaft zu Wort. Darin forderte er alle Libyer dazu auf, „zu Millionen“ auf die Straße zu gehen und Widerstand gegen die Übergangsregierung zu leisten.