Südafrika eröffnet neue Weltraumstation

suedafrika1.gifGestern wurde im südafrikanischen Johannesburg eine neue Weltraumstation eröffnet. Durch die Möglichkeiten der Weltraumtechnologien sollen in Zukunft unter anderem Wasserressourcen identifiziert und Naturkatastrophen frühzeitig erkannt werden. Derzeit sind zwei Mikrosatelliten der südafrikanischen Weltraumbehörde in Betrieb. Bis ins Jahr 2012 soll die Station vollständig einsatzbereit sein.

Die bereits im Jahr 2008 gegründete südafrikanische Weltraumbehörde „South African National Space Agency“ (SANSA) hat gestern in Johannesburg ihre erste operative Weltraumstation eröffnet. Südafrika ist damit nach Algerien, Ägypten und Nigeria das vierte Land in Afrika, das eine Einrichtung dieser Art beherbergt. Ehrgeiziges Ziel der Initiatoren ist es, die Führung der Weltraumaktivitäten auf dem afrikanischen Kontinent zu übernehmen.

Die Leitung der SANSA unterliegt dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie. Die Ministerin, Naledi Pandor, betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung, die die Weltraumstation für die Zukunft des südlichen Afrika haben werde. Durch die stärkere Nutzung der Weltraumwissenschaften könnten langfristig bisher ungenützte Ressourcen identifiziert und verwendet werden.

Mit der neuen Weltraumstation sollen diverse Ziele verfolgt werden, die das Leben der Menschen im südlichen Afrika nachhaltig und effizient verbessern sollen. Die Einrichtung bietet die Möglichkeit, Umweltkatastrophen frühzeitig zu erkennen und so deren Auswirkungen besser zu kontrollieren. Des Weiteren sollen Wasserressourcen auf dem afrikanischen Kontinent ermittelt und die landwirtschaftlichen Nutzflächen kartographisiert werden. Ein wesentlicher Aspekt der Weltraumnutzung ist außerdem eine Verbesserung in der Stadtplanung sowie im Bereich Kommunikation.

Derzeit sind zwei Mirkosatelliten der südafrikanischen Weltraumbehörde im Einsatz. Die Etablierung weiterer Satelliten ist in der Planung. Für deren Bau werden lokale Experten herangezogen. Die SANSA geht davon aus, dass die neue Station im Jahr 2012 vollständig einsatzbereit sein wird. Der Leiter der Behörde, Sandile Malinga, geht von jährlichen Kosten von rund 65 Millionen Euro aus, um die Aktivitäten der SANSA zu decken.

Neben der SANSA gibt es in Südafrika zahlreiche weitere Einrichtungen, die sich schon seit Jahrzehnten mit der Raumfahrt beschäftigen. Das erste Programm dieser Art wurde bereits im Jahr 1980 ins Leben gerufen. Das Programm beinhaltete die Entwicklung eines Satelliten zur Überwachung der Erdoberfläche. Es wurde jedoch im Jahr 1994 abgebrochen, noch bevor ein Satellit in Betrieb genommen wurde.

Auch an den Universitäten Südafrikas wird intensive Weltraumforschung betrieben. Das wichtigste Institut dieser Art beherbergt die Universität Stellenbosch. Dort wurde von Professoren und Studenten ein 64-kg schwerer Mikrosatellit entwickelt, der von 1999 bis 2001 in Betrieb war. Nach diesem Konzept werden auch heute noch Mikrosatelliten in Südafrika gebaut.