In zwei Gebieten im Süden Somalias hat die UN eine Hungersnot ausgerufen. Zwar lassen die Milizen der al-Shabaab inzwischen Hilfe von außen zu, die hungernden Menschen in ihren Dörfern zu erreichen ist jedoch für die Hilfsorganisationen äußerst schwierig. Das Welternährungsprogramm erwägt daher, mittels einer Luftbrücke Nahrungsmittel für die Menschen in Südsomalia bereitzustellen.
Bereits seit einiger Zeit wird in den Medien verstärkt über die Dürrekatastrophe im Osten Afrikas berichtet. Die Zahl der von einer Hungersnot bedrohten Menschen wurde von Beobachtern der Vereinten Nationen auf 11 Millionen nach oben korrigiert. Bilder aus dem weltweit größten Flüchtlingslager Dadaab in Kenia erinnern auf erschreckende Weise an die verheerende Hungerkatastrophe in Äthiopien vor sechzehn Jahren. Experten schätzen die aktuelle Lage in Teilen Ostafrikas noch weitaus bedrohlicher ein als damals.
Zehntausende Menschen sind in dieser Region bereits gestorben. An den Folgen von Unterernährung aufgrund der Nahrungsmittelknappheit und der explodierenden Preise für Lebensmittel. Unter den Toten sind vor allem Kinder. Die Trockenheit hat die Ernten in Teilen Somalias, Kenias und Äthiopiens vernichtet. Auf die letzten beiden Regenzeiten haben die Menschen in diesen Gebieten vergeblich gewartet. Die Katastrophe hat sich schon lange angekündigt sagen Experten.
Wie dramatisch die Situation inzwischen ist, zeigen die neuesten Meldungen aus Ostafrika. Die Vereinten Nationen haben in zwei Regionen im Süden Somalias eine Hungersnot ausgerufen. Eine Hungersnot liegt nach der offiziellen Definition dann vor, wenn täglich zwei von 10.000 Menschen aufgrund der Knappheit an Nahrungsmitteln sterben und über 30 % der Kinder an Unterernährung leiden. In Bakool und Lower Shabelle in Südsomalia ist die Lage so dramatisch, dass das Welternährungsprogramm (WFP) von der Planung einer der größten Hilfsaktionen in der Geschichte der Staatengemeinschaft spricht.
In Somalia erschwert die politische Situation zusätzlich die Hilfeleistungen an die Opfer der Dürrekatastrophe. Der Süden des Landes wird von der islamistischen Gruppierung al-Shabaab kontrolliert. Noch bis vor Kurzem unterband die al-Shabaab jegliche Lieferung von Nahrungsmitteln ausländischer Organisationen in das Gebiet. Inzwischen sind Hilfslieferungen erlaubt, nicht zuletzt deshalb, weil auch für die Milizen die Lebensmittel knapp werden.
Das Welternährungsprogramm zieht nun die Möglichkeit in Frage, die Menschen in Südsomalia mittels einer Luftbrücke mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Denn auch eine Infrastruktur in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land ist praktisch nicht vorhanden. Viele Gebiete sind daher nur schwer zu erreichen.