Die chinesische Regierung versucht die Veröffentlichung eines Berichts vor dem UN-Sicherheitsrat zu verhindern. Der Bericht enthält Informationen darüber, dass bei Angriffen auf UN-Blauhelmsoldaten und Einheiten der Afrikanischen Union in der sudanesischen Darfur-Region Munition aus chinesischer Produktion verwendet wurde. Ein Expertenteam hatte nach den Gefechten entsprechende Patronenhülsen sichergestellt.
China hat die Richtigkeit eines UN-Berichts über die Verwendung von chinesischer Munition in der sudanesischen Krisenregion Darfur angezweifelt. Der Bericht soll am kommenden Mittwoch im UN-Sicherheitsrat besprochen werden und enthält brisante Details über die Involvierung Chinas in der Darfur Region. Demnach wurden bei Untersuchungen der Schauplätze diverser Angriffe auf UN-Blauhelme und Soldaten der Afrikanischen Union in Darfur ein Dutzend Patronenhülsen aus chinesischer Produktion gefunden.
Einige Diplomaten aus dem Sicherheitsrat berichteten, dass China deshalb versucht habe, die Veröffentlichung des Berichts zu verhindern. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Ma Zhaoxu, nahm zu diesen Vorwürfen keine Stellung. Stattdessen warf er der Expertengruppe die den Bericht verfasst hat vor, dass sie sich auf unbestätigte Informationen stützen und die daraus resultierenden Anschuldigungen unverantwortlich seien.
Ma Zhaoxu forderte das Expertenteam zudem auf, sich an das Prinzip der Objektivität und verantwortungsvoll zu handeln. Zu Fragen, wogegen genau China Einwände erhebt schwieg sich der Sprecher aus. Ma fügte lediglich hinzu, dass sich sein Land in allen Punkten genau an die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrat halte. Die Resolution der Vereinten Nationen bezüglich der Darfur-Region verbietet nicht per se den Verkauf von Waffen in den Sudan.
Allerdings gibt es klare Beschränkungen, an welche Gruppierungen Waffen geliefert werden dürfen. So dürfen andere Länder Waffen in den Sudan liefern, müssen dabei jedoch eine Garantie von der sudanesischen Regierung einholen, dass die Waffen nicht in Darfur landen. Es ist kein Geheimnis, dass China der mit Abstand größte Waffenlieferant für den Sudan ist, weshalb das Land bereits mehrfach von Menschenrechtsgruppen und westlichen Regierungen kritisiert wurde. Viele chinesische Unternehmen investieren in den sudanesischen Ölsektor – im Sudan lagern an die 900 Millionen Tonnen Erdöl.
Außer chinesischen Patronenhülsen wurden laut dem Bericht auch Hülsen aus sudanesischer und israelischer Produktion sichergestellt. Ein weiterer großer Waffenlieferant ist Russland. Nach Angaben der sudanesischen Regierung starben während des seit 2003 andauernden Darfur-Konflikts und der dadurch ausgelösten humanitären Katastrophe etwa 10.000 Menschen. Die Vereinten Nationen schätzen die Opferzahlen in konservativen Zählungen auf über 300.000.