Die islamistische Gruppierung al-Shabaab hat nach Angaben der Übergangsregierung in Somalia die Hauptstadt Mogadischu verlassen. Die Milizen hatten dort immer wieder die Versorgung der Flüchtlinge torpediert, die dort in den Camps zu hunderttausenden in provisorischen Unterkünften leben und auf die Hilfe von außen angewiesen sind.
Wie die somalische Übergangsregierung am Samstag berichtete, hat sich die islamistische Gruppierung al-Shabaab vollständig aus der Hauptstadt Mogadischu zurückgezogen. Der Rückzug war nach Angaben aus Regierungskreisen die Folge eines Kampfes zwischen Regierungstruppen und al-Shabaab während der Nacht zum Samstag. Ein Regierungssprecher nannte den Rückzug einen „Sieg für das Volk von Somalia“. Das Gebiet um die Hauptstadt ist das einzige in Somalia, das zumindest teilweise von der schwachen Übergangsregierung kontrolliert wird. Das Land am Horn von Afrika hat schon über 20 Jahre lang keine funktionierende Regierung mehr.
Die in Mogadischu stationierten Soldaten der Afrikanischen Union kündigten an, die Berichte der Regierung zu überprüfen. Ein Sprecher der Friedenstruppe sagte in einem Interview, man müsse den Rückzug der Rebellen mit Vorsicht betrachten. Es könne auch eine Falle sein. Diese Skepsis scheint mehr als berechtigt, glaubt man den Berichten über die Aussagen eines Milizensprechers in einem nationalen Radiosender.
Darin stellt die al-Shabaab die Vorkommnisse in Mogadischu tatsächlich etwas anders dar als die Stimmen aus der Regierung. Ein Sprecher der Milizengruppe gab an, der Rückzug aus Mogadischu sei aus taktischen Gründen vollzogen worden. Er kündigte weitere Angriffe auf die Hauptstadt an. Mogadischu werde in den kommenden Stunden eine Lehre erteilt werden, so der Milizensprecher.
Ob die Nachricht über den Abzug der Milizentruppen aus Mogadischu für die zahlreichen Hilfsorganisationen von Dauer sein wird, bleibt also abzuwarten. Die al-Shabaab hatte seit dem Eintreffen internationaler Helfer für die vom Hunger bedrohten Menschen in Somalia deren Arbeit immer wieder stark verkompliziert. Durch die anhaltenden Drohungen der Milizen war es schwer, die Versorgung hunderttausender von der Dürrekatastrophe betroffenen Menschen zu gewährleisten. Die UN hatte daher sogar eine Luftbrücke in die Hauptstadt eingerichtet.
In anderen Regionen Somalias, die von dem Milizen kontrolliert werden, gibt es für die internationalen Hilfsorganisationen grundsätzlich kein Durchkommen. Hunderttausende Somalier sind daher in die Hauptstadt Mogadischu geflüchtet, um dem sicheren Hungertod in ihren Heimatorten zu entkommen. Die al-Shabaab kündigten auch dort immer wieder Angriffe auf die Flüchtlingscamps an, um die Versorgung durch westliche Organisationen zu unterbinden.