Mali: UN besorgt über Festnahme von 22 Personen

mali.gif Die UN zeigte sich besorgt über nun bekannt gewordene Verhaftungen von insgesamt 22 Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft in Mali. Die Militärs, die nach einem Abkommen mit der afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Macht an eine zivile Übergangsregierung abgegeben haben, machten keine Angaben über die Vorwürfe, die den Verhafteten gemacht werden. Vor rund einem Monat hatten die Militärs den Präsidenten Taoré aus dem Amt geputscht.

In Mali sind insgesamt 22 Personen festgenommen worden, die zum Großteil Anhänger des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré sein sollen. Unter den Festgenommenen ist auch der ehemalige Regierungschef Modibo Sidibé. Neben Politikern wurden auch angehörige der Sicherheitskräfte sowie Zivilisten inhaftiert. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie die UN-Außenministerin Ashton forderten die sofortige Freilassung der Verhafteten sowie eine umfassende Aufklärung über die Ereignisse in Mali. Die UN hätte mit Sorge von den Festnahmen erfahren, hieß es weiterhin.

Die Militärjunta in Mali hat den Präsidenten Touré vor rund einem Monat aus seinem Amt geputscht. Er sei nicht hart genug gegen die Tuareg-Rebellen im Norden des Landes vorgegangen, so der Vorwurf. Nachdem Mali mit Sanktionen belegt wurde und die Situation im Norden zunehmend eskalierte, erklärten sich die Putschisten in einer Vereinbarung mit der afrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS bereit, die Macht an eine zivile Regierung abzugeben. Bereits in der vergangenen Woche wurde Dioncounda Traoré als Übergangspräsident vereidigt. Traoré soll nun innerhalb von vierzig Tagen Neuwahlen organisieren.

Dass die Militärs in Mali weiterhin an ihrer Macht festhalten, zeigen die neuesten Festnahmen von Persönlichkeiten aus Politik und der Gesellschaft. Was denn 22 Gefangenen vorgeworfen wird haben die Militärs bisher nicht bekannt gegeben. Von Angehörigen des Ex-Regierungschef Sidibé wurde berichtet, dass er von bewaffneten Männern abgeholt und in das Militärlager Kati in der Nähe von Malis Hauptstadt Bamako gebracht worden ist.

Unterdessen wurde der Aufenthaltsort des gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré bekanntgegeben, dessen Verbleib nach dem Staatsstreich zunächst unklar gewesen war. Wie die BBC berichtet, hat Taoré Zuflucht in der Botschaft Senegals in Bamako gefunden. Das hatte der senegalesische Präsident Macky Sall den Medien im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt. Touré hatte nach dem Putsch seinen Rücktritt erklärt. Der Rücktritt war ein Teil der Abmachung zwischen den Putschisten und den Vertretern der ECOWAS.