Chinesischer Außenminister besucht Sudan

sudan1.gifDer chinesische Außenminister Yang Jiechi ist zu Gesprächen mit der Staatsführung des Sudan in das ostafrikanische Land gereist. China ist der wichtigste außenpolitische und wirtschaftliche Partner des Sudan und profitiert enorm von den Ölvorkommen des Landes. Obwohl Sudans Präsident Omar al-Bashir vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen in Darfur angeklagt wird, hat China seine engen Beziehungen zu dem Land aufrecht erhalten.

Chinas Außenminister Yang Jiechi hat sich heute in der sudanesischen Hauptstadt Karthum mit dem Präsident Omar Hassan al-Bashir getroffen. Das Treffen ist das erste auf höchster Ebene seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan Anfang Juli. China ist derzeit der wichtigste außenpolitische Verbündete des ostafrikanischen Landes.

In einer Erklärung der sudanesischen Regierung wurde mitgeteilt, dass China dem Land einen zinsfreien Kredit in Höhe von 100 Millionen Yuan (ca. 11 Mio. Euro) gewährt. Der Sudan ist einer der wichtigsten Öl-Lieferanten für die chinesische Volksrepublik. 2010 war das afrikanische Land der sechst-größte Ölimporteur für China.

Obwohl der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Bashir aufgrund der begangenen Kriegsverbrechen vom internationalen Strafgerichtshof gesucht wird, hat die chinesische Regierung die engen Beziehungen zu dem Land aufrecht erhalten. Auch ein von den USA verhängtes Handelsembargo hat an dieser Tatsache nichts geändert. Stattdessen hat China in Folge der Unabhängigkeit des Südsudan die anderen Staaten dazu aufgerufen, ihre Beziehungen zum Sudan zu normalisieren.

Zugleich versucht China auch enge Kontakte zu den neuen Machthabern im Südsudan zu knüpfen, da drei Viertel der Ölreserven in der Region nun auf dessen Staatsgebiet liegen. Außenminister Jiechi hat angekündigt, am Dienstag von Karthum aus weiter nach Juba, der Hauptstadt des Südsudan, zu reisen. Chinesische Firmen sind maßgeblich an der sudanesischen Ölförderung beteiligt.

Al-Bashir hatte angekündigt, in der Frage der Ölförderung eng mit dem Südsudan zusammenzuarbeiten. Das im Süden geförderte Öl muss über Pipelines zu Häfen im Sudan gebracht werden, da der Südsudan weder über Raffinerien, noch über einen Hafen verfügt. Beide Seiten konnten sich bisher jedoch noch nicht auf die Höhe der Transitgebühren und die Aufteilung der Gewinne aus dem Ölgeschäft einigen. Die Afrikanische Union wurde als Vermittler eingeschaltet.