Serengeti von der Schokoladenseite – Safari im Seronera Gebiet

Der Jeep holpert über die staubige Piste und ich halte mein Gesicht in die untergehende Abendsonne. Die Tiere hier in der Serengeti, einem unbeschreiblich schönen Naturparadies im Herzen Afrika’s, scheinen nach einem langen warmen Tag erneut zum Leben zu erwachen. Die Serengeti ist Tansanias ältester Nationalpark und bleibt das Flaggschiff der Tourismusindustrie des Landes. Mit 14.763 Quadratkilometern ist die Serengeti der wohl schönste Nationalpark Afrikas und bietet eine Fülle von Möglichkeiten für Tierbeobachtungen. So ziemlich jedes große Tier in Ostafrika kann regelmäßig im Nationalpark auf Safari gesichtet werden. Wenn man alle angrenzenden Schutzgebiete mit einbezieht, von denen Ngorongoro eines der bemerkenswertesten ist, ist die Gesamtgröße des gesamten Serengeti-Mara-Ökosystems 30.000 Quadratkilometer. Bekannt für ihre Raubtiere – vor allem Löwen, Leoparden und Geparden – und mit vielen Elefanten, die die westlichen Wälder von Grumeti bevorzugen, begeistert die Serengeti selbst die erfahrenen Afrika-Kenner.

‚Serengeti‘ bedeutet in der Maasai-Sprache ‚Siringet‘- ‚ein riesiges Land, wo endlose Ebenen auf den Himmel treffen‘.

Spannende Gamedrives das ganze Jahr über

Nach Einfahrt durch das Naabi Hill Gate und den ersten Tiersichtungen in der Serengeti biegen wir ein letztes Mal ab und erreichen nach einem weiteren spannenden Gamedrive unser Camp für die nächsten Nächte. Das Baobab Camp liegt in der zentralen Serengeti, im Herzen dieses spektakulären Nationalparks, eingerahmt von einem Akazienwäldchen und dem Orangi River, vom Lagerfeuer aus hat man einen herrlichen Blick in die Steppe der Serengeti und sieht mit etwas Glück ein paar Tiere vorbeiziehen. Die zentrale Serengeti ist wegen der reichen Tierwelt, einer großen Anzahl von Großkatzen und der mit Akazien besetzten Savanne die beliebteste Region im Nationalpark. Die ansässige Tierwelt macht diesen Teil der Serengeti zu einem fantastischen ganzjählichen Reiseziel für die Tierbeobachtungen, besonders zwischen April und Juni und zwischen Oktober und Dezember, wenn die Tierwanderung durch dieses Gebiet zieht.

Das Seronera River Valley, das sich in der südlich-zentralen Region des Serengeti Nationalparks befindet, ist eines der beliebtesten Gebiete in der gesamten Serenget. Diese Region ist reich an Löwen, Leoparden und Geparden. Die Serengeti Plains, eine offene Savanne südlich des Seronera River, sind ein Gepardengebiet. Andere Tiere, die man in den vielfältigen Lebensräumen der Region mit Flüssen, Sümpfen, Kopjes und Graslandschaften beobachten kann, sind Elefanten, Flusspferde und Krokodile in den Flüssen, Büffel, Impala, Topi, Schakale und Fledermausohrfüchse.

Eine Oase mitten in der unberührten Wildnis

Direkt nach meiner Ankunft bin ich total begeistert und weiß das ich hier die beste Zeit meines Lebens haben werde. Mein Bauchgefühl lässt mich nicht im Stich, denn es kommt genauso. Das gesamte cookyourtrips Team werden sehr herzlich vom Personal des Camps begrüßt, sie nehmen uns singend und tanzend mit einem breiten Lächeln im Gesicht in Empfang.

Das Zentrum des kleinen Tented Camps bildet das Restaurantzelt und dem Lagerfeuerplatz direkt davor, einer meiner absoluten Lieblingsplätze im Bush, der Sender des „Bush TV“ zeigt immer das beste Programm. Die wunderschönen, geräumigen Hauszelte reihen sich zur rechten und linken Seite des Restaurantzelts wunderbar in die Natur ein. Es sind insgesamt 8 Zelte, 2 davon am jeweiligen Ende der Reihe sind große Familienzelte mit jeweils 2 Schlafräumen und Badezimmern. Die Zelte stehen alle in einem guten Abstand zueinander, so dass man nicht das Gefühl hat der Nachbar kommt direkt zum Kuscheln vorbei. Alle Zelte haben eine Terrasse mit Regiestühlen und einem kleinen Tisch, um vor dem eigenen Zelt den Blick in diese atemberaubende Natur zu genießen.

Im Zelt befindet sich sehr viel Platz für das Gepäck und man hat nicht das Gefühl seinem Mitreisenden permanent auf die Füße zu treten. Das Badezimmer ist durch eine Zeltwand abgetrennt und bietet in zwei kleinen Kabinen eine Dusche und Toilette, außerdem ist ein wunderschöner Holzwaschtisch vorhanden mit abgefülltem Wasser zum Zähneputzen. Das ganze Camp ist mit absoluter Liebe zum Detail eingerichtet und hebt sich deutlich von vielen anderen Camps in dieser Preiskategorie ab.

Tansania Baum
Tansania Baum

Nachdem ist mein neues Domizil bezogen habe, genieße ich erstmal eine Dusche und frische Kleidung, um den Abend mit einem leckeren Gin Tonic am Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Sobald es dunkel ist, darf man im Camp nicht mehr alleine laufen, was absolut Sinn ergibt, da das Camp nicht eingezäunt ist. Für die Nacht ist man mit einem „Walky Talky“ ausgestattet, um im Notfall sich mit der Crew in Verbindung setzen zu können. Das Abendessen war außergewöhnlich gut. Da ich als Vegetarierin schon etwas einfallsloses Essen gewohnt bin, war ich umso mehr überrascht über die Qualität und den Ideenreichtum des Kochs.

Aber auch meine fleischessenden Mitreisenden waren sehr angetan von dem Essen im Baobab Camp. Die köstliche afrikanische Küche haben wir im Freien mit herrlichem Blick auf die Umgebung genossen. Was sich auch am nächsten Tag beim Picknick Lunch zeigte, bei allen anderen Unterkünften auf der Safari hatten wir die Standardlunchbox mit einem trockenen Burger, Obst, Trinkpäckchen, etc, aber hier war das mittägliche Picknick im Bush das absolute Highlight. Wir hatten in großen Dosen einen köstlichen frischen Salat, orientalischen Reis, Tomatensauce und vieles mehr dabei. Sogar richtige Teller und Besteck befanden sich im Picknickkorb.

Das kühle Stoney Tangawizi (Gingerbeer), neben anderen Softdrinks, durfte natürlich auch nicht fehlen. Wer gerne mal außerhalb des Jeeps die Natur, Gerüche und Geräusche Afrikas entdecken möchte, kann im Baobab Camp einen geführten Walk ums Camp machen. Dabei kann man in die subtilen und doch schönen Details dieses wilden Ortes eintauchen und verschiedene Fußabdrücke von Tieren zu erkennen lernen. Man kann mehr über alte Heilpflanzen lernen, die seit Jahrtausenden zur Heilung verschiedener Krankheiten verwendet werden.

Zu Fuß durch den afrikanischen Busch kann man die kleinen Dinge, die während der Pirschfahrt schnell vorbeiziehen, wirklich wahrnehmen. Wandern im Busch war einer der Höhepunkte meiner Safari in der Serengeti.

Nie nächsten Tage standen hauptsächlich im Zeichen der Tierbeobachtung. Wir fahren zum Retina Hippo Pool, der etwa 8 km nördlich von Seronera, wo der Flusslauf der Seronera in den Fluss Orangi mündet liegt und einen tiefen Pooö bildet, wo die Flusspferde den ganzen Tag im Wasser verbringen. Oft sieht man nur ihre kleinen rosa Ohren und die großen Nasenlöcher, von wo aus sie überschüssiges Wasser ausblasen. Im Gegensatz zu ihrem Aussehen, das sie ruhig und entspannt erscheinen lässt, können Flusspferde sowohl untereinander als auch mit allen anderen sehr aggressiv werden. Retina Hippo Pool ist einer der wenigen Orte im Serengeti Nationalpark, an dem man den Jeep verlassen und Flusspferde aus nächster Nähe beobachten können, und von einem der Aussichtspunkte aus großartige Fotomöglichkeiten nutzen können. Hier gibt es einen Picknickplatz, wo wir eine Pause einlegen und Mittagessen genießen.

Wenn man schon in der zentralen Serengeti ist, sollte man auf keinen Fall die mysteriösen Simba Kopjes entlang der Straße nach Seronera vom Naabi Hill Gate verpassen. Die riesige Savanne der Serengeti wird durch Granitfelsen gekennzeichnet, die wie felsige Inseln in einem Grasmeer herausragen. Sie werden Kopjes genannt. Abgesehen von einem landschaftlichen Kontrast zu den umliegenden Graslandschaften bieten Kopjes vielen Lebewesen (Giraffen, Paviane, viele Vogelarten) durch das Vorhandensein einer Vielzahl von Pflanzen, Höhlen zum Verweilen, Wasser und einen Aussichtspunkt für die vielen Raubtiere der Serengeti Lebensraum. Dies Kopjes sind die höchsten Kopjes der Serengeti und, wie der Name in Kisuaheli auch sagt, sind sie ein ausgezeichneter Ort, um Löwen zu entdecken.

Am Morgen geht es weiter zum Seronera River. Dies ist zweifellos einer der besten Orte im gesamten Serengeti-Nationalpark, wo man Geparden und Löwen beobachten kann. Der Seronera River ist der größte und bekannteste der vier Flüsse, die sich durch das breite Seronera Valley schlängeln. Jeder Fluss ist von wunderschönen Schirmakazien und sogenannten Leberwurstbäumen gesäumt. Vor allem der Seronera River mit seinen saisonalen Sümpfen und tiefen Wasserbecken ist ein idealer Lebensraum für Löwen und Leoparden. Das Seronera River Valley ist bekannt für die größten Löwenrudel der Serengeti. Hier befindet sich das weltbekannte Serengeti Lion Project, die längste kontinuierliche Feldstudie, die je an einem großen Säugetier durchgeführt wurde. Das Seronera River Valley beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an Wildtieren aufgrund seiner einzigartigen ökologischen Nische als Übergangszone. Eine Übergangszone, auch Ökoton genannt, ist die Zusammenführung zweier deutlich unterschiedlicher Lebensräume und die Koexistenz verschiedener Flora- und Faunaarten aus beiden Lebensräumen. Seronera ist die Grenzregion zwischen den Serengeti-Ebenen und den Serengeti-Wäldern.

Aufgrund dieser einzigartigen ökologischen Eigenschaft unterstützt Seronera eine viel größere Vielfalt an Wildtieren als jeder andere in der Serengeti, einschließlich Elefant, Giraffe, Impala, Wasserbock, Nilpferd, Topi, Riedbock, Büffel, Pavian und Grüne Affen. Leoparden werden häufig an den Zweigen der Wurstbäume gesichtet, die den Fluss Seronera säumen, wo sie ihre Beute normalerweise schleppen und in einer sicheren Position halten, die für andere Raubtiere nicht erreichbar ist.

Mein Fazit zur Seronera-Region in der Serengeti

Von den Löwen, Leoparden und Geparden im Seronera Gebiet über die Gnu-Kalbung in Ndutu bis hin den dramatischen Flussüberquerungen in Kogatende und Grumeti bietet die Serengeti das ganze Jahr über fantastische Tiersichtungen. Die Kalbszeit und die Flussüberquerungen sind die begehrtesten Zeiten für den Besuch der Serengeti. Die Seronera-Region bietet das ganze Jahr gute Tiersichtungen und eine Vielzahl von Unterkunftsmöglichkeiten, aber Gebiete wie Grumeti, Ndutu und Lobo sind saisonale Reiseziele, denn viele Lodges sind in der Nebensaison geschlossen.

Mein Fazit zum Baobab Camp

Was soll ich sagen, wie bereits am Anfang erwähnt hatte ich eine großartige Zeit hier im Baobab Camp. So großartig, dass ich 2,5 Monate später zurückgekehrt bin, um meinen Geburtstag dort zu feiern. Und der hat meine Erlebnisse der ersten Safari nochmal übertroffen. Wer ein außergewöhnliches Fleckchen Erde erleben, mit der faszinierenden Natur auf Tuchfühlung gehen möchte und außerdem auch Wert auf Ambiente und gutes Essen legt, der muss quasi auf einer Safari in der Serengeti im Baobab Camp übernachten, um dort ganz tief in einzutauchen in eines der letzten Naturparadiese auf unserem schönen Planeten Erde!