Im südafrikanischen Ventersdorp hat der Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder von Eugène Terre’Blanchet begonnen, der im April 2010 auf seiner Farm erschlagen wurde. Terre’Blanchet war einer der prominentesten Rechtsradikalen Südafrikas und Mitbegründer sowie Chef einer rassistischen Splitterpartei, die sich auch gewaltsam für die Fortführung der Apartheid eingesetzt hat.
In dem südafrikanischen Städtchen Ventersdorp hat heute der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Mörder von Eugène Terre’Blanche, der zu Lebzeiten aufgrund seiner rechtsradikalen und rassistischen Gesinnung in Südafrika sehr bekannt war, begonnen. Terre’Blanche wurde im April 2010 erschlagen auf seiner Farm aufgefunden. Des Mordes an ihm angeklagt sind der 29-jährige Chris Mahlangu, der als Gärtner auf der Farm gearbeitet hat, und ein 16 Jahre alter Jugendlicher, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht bekannt gegeben wurde.
Die beiden Angeklagten plädierten auf „nicht schuldig“ bezüglich der Vorwürfe des Einbruchs, des Raubüberfalls und des Mordes. Bei ihrer Festnahme hatten sie zugegeben, dass sie im Vorfeld der Tat einen Streit mit ihrem Arbeitgeber über Lohnzahlungen gehabt haben, weshalb die Polizei nicht von einem rein rassistischen Motiv ausgeht.
Der Anwalt des Minderjährigen, Norman Arendse, erklärte vor Gericht, dass die Lebensbedingungen für die schwarzen Angestellten auf der Farm schrecklich und menschenunwürdig gewesen seien. Außerdem teilte er mit, dass sein Klient nicht an dem Mord teilgenommen, sondern die Polizei gerufen habe, nachdem er die Leiche von Terre’Blanche entdeckt hatte.
Trotz massiver Sicherheitsvorkehrungen haben sich vor dem Gerichtsgebäude Freunde und Feinde des ermordeten Rechtsextremisten versammelt. Uniformierte Mitglieder der Afrikaner Weerstandsbeweging (Afrikaner Widerstandsbewegung; AWB), einer rechtsradikalen Splitterpartei, die von Terre’Blanche mitbegründet und geführt worden war, haben vor dem Gerichtsgebäude in Ventersdorp Fahnen der AWB gehisst.
Der Mord und der nun beginnende Prozess haben in Südafrika die Angst vor rassistischen Zusammenstößen geschürt und gezeigt, dass sich auch 17 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch tiefe Risse durch die „Regenbogennation“ ziehen. In Ventersdorp, einen Farmer-Städtchen 125 Kilometer westlich von Johannesburg ist der Einfluss der Buren noch immer deutlich spürbar.
Der ermordete Eugène Terre’Blanchet hatte mit der AWB 1994 mit aller Gewalt gegen die Abschaffung der Apartheid gekämpft. Nachdem er 2001 einen seiner schwarzen Mitarbeiter fast zu Tode geprügelt hatte, verbrachte er drei Jahre wegen versuchten Mordes im Gefängnis.