Südsudan plant neue Hauptstadt

sudan1.gifDie Regierung des Südsudan lässt Optionen prüfen, eine neue Hauptstadt zu errichten. Ein Komitee wurde beauftragt, geeignete Gebiete für ein entsprechendes Projekt zu suchen. Die jetzige Hauptstadt des Südsudan, Juba, welche am weißen Nil liegt, ist seit dem Friedensabkommen von 2005 sehr schnell und chaotisch gewachsen und im Zentrum mangelt es an Expansionsflächen und Gebäuden zur Unterbringung der neu zu schaffenden Ministerien und Regierungsbehörden.

Das offizielle Endergebnis der Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des Südsudan steht noch aus, doch alles deutet darauf hin, dass die südlichen Landesteile des bislang noch größten Landes Afrikas sich Mitte des Jahres unabhängig erklären werden. Der Südsudan hat momentan noch den Status einer semi-autonomen Region und der derzeitige Sitz der Landesführung ist in Juba.

Juba liegt am weißen Nil und ist mit geschätzten 250.000 Einwohnern die größte und auch wirtschaftlich wichtigste Stadt des Südsudan. Es fehlt der Stadt, wie im übrigen auch dem gesamten Land, jedoch an funktionierender Infrastruktur und zudem mangelt es auch an Expansionsflächen für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt.

Deshalb hat die Regierung des Südsudan heute bekannt gegeben, dass sie ein Komitee geschaffen hat, welches nach geeigneten Orten für den Bau einer neuen Hauptstadt suchen soll, deren Lage und Größe standesgemäß sind. Der Bau einer neuen Hauptstadt hat oftmals auch politische und psychologische Gründe.

Eine solche Metropole muss das Land nicht nur nach außen hin baulich repräsentieren, sondern kann auch intern ein Gefühl der Einheit stärken und identitätsstiftend wirken. Für einen jungen Staat wie den Südsudan ist es wichtig, verbindende Elemente zu finden bzw. zu schaffen, die die Ausbildung eines gemeinsamen Nationalstaatsgefühls bei der Bevölkerung befördern.

Die derzeitige Hauptstadt Juba hat seit dem Friedensabkommen von 2005, welches einen jahrzehntelang andauernden Bürgerkrieg zwischen dem Nord- und dem Südsudan beendete, ein sehr chaotisches und schnelles Wachstum erlebt. Viele Menschen kehrten aus dem Exil nach Juba zurück, die Regierung der semi-autonomen Region siedelte sich dort an und die Vereinten Nationen erkoren die Stadt zu ihren Hauptquartier für die Region.

Was Juba fehlt sind größere Gebäude, die all die neu zu gründenden Ministerien und Regierungsbehörden unterbringen könnten, weitere Flächen für Wohnviertel und Gebiete für eine wirtschaftliche Expansion der Stadt.

Ein Minister der Regierung teilte mit, dass das Komitee nicht nur nach einem neuen Ort für eine Hauptstadt suchen, sondern auch andere Möglichkeiten prüfen wird. Dazu zählt die Option, Wege zur Expansion Jubas zu finden oder möglicherweise auch der Bau eines neuen Regierungszentrums einige Kilometer außerhalb der jetzigen Hauptstadt. Sollte es zu einem Umzug der Hauptstadt kommen, so wäre dies ein sehr langfristiger Prozess, der sich über mehr als zehn Jahre hinziehen würde, so der Minister.