Nigeria: Lamido Sanusi gewinnt Forbes Preis 2011

nigeria.gif Der Chef der Zentralbank in Nigeria, Lamido Sanusi, wurde von den Lesern des Wirtschaftsmagazins Forbes Africa zur Person des Jahres 2011 gewählt. Sanusi ist erst seit Juni 2009 Zentralbankchef. Seither hat er weitreichende Reformen in der Bankenbranche Nigerias umgesetzt und mehrere Banken vor dem Bankrott gerettet. Kritiker werfen Sanusi fehlendes Bewusstsein für soziale Verantwortung vor.

Lamido Sanusi ist Afrikas Person des Jahres 2011, die alljährlich im Wirtschaftsmagazin Forbes Africa gewählt wird. Sanusi ist der Vorsitzende der Zentralbank in Nigeria. Durchsetzt hat sich der Banker gegen vier Konkurrenten, die ebenfalls für die Auszeichnung nominiert waren. Und die Namen auf der Nominiertenliste lassen sich durchaus sehen. So waren neben Aliko Dangote, einem der reichsten Männer des Kontinents und Pedro Verona Pires, dem ehemaligen Präsidenten der Kap Verden auch die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf sowie die kürzlich verstorbene Umweltaktivistin Wangari Maathai von der Jury nominiert worden.

Lamido Sanusi wird aufgrund seiner Reformen im nigerianischen Bankensystem mit dem Wirtschaftspreis von Frobes ausgezeichnet. Den Vorsitz der Zentralbank Nigerias übernahm der 50-jährige erst vor knapp zweieinhalb Jahren. Doch seit seiner Ernennung zum Chef der Bank hat Sanusi in den Augen seiner Anhänger viel geleistet. Allein in dieser kurzen Zeit wurden neun Banken vor dem Bankrott gerettet, mit 400 Billionen Nigerianischen Naira aus den Staatskassen. Sanusi ist bekannt für seine strikten beruflichen Grundsätze und sein gezieltes Durchgreifen seit seinem Amtsantritt 2009. Die Chefs der geretteten Banken wurden alle entlassen und einige von ihnen mussten sich sogar wegen Verdachts auf Korruption vor Gericht rechtfertigen.

Dass Sanusi im Frobes Magazin zur Person des Jahres gewählt worden ist bedeutet nicht, dass der Banker keine Kritiker hat. Sanusi gilt bei vielen als umstritten. Seine Vorgehensweisen sind stark auf den wirtschaftlichen Aspekt ausgerichtet, die soziale Verantwortung als Chef der Zentralbank Nigerias erkennt er dagegen nicht an, so seine Kritiker. Durch die von ihm durchgesetzten Reformen im Bankensektor Nigerias haben zum Beispiel zahlreiche Menschen ihre Arbeitsplätze verloren. Das ist eine Folge seiner Arbeit, die den Banker nicht zu interessieren scheint. Die Zentralbank sei dafür da, eine Umwelt zu schaffen, in der die Wirtschaft florieren könne und nicht, um Arbeitsplätze für die Bevölkerung zu schaffen, so Sanusis Kommentar bei einer Preisverleihung im vergangenen Jahr.