Mit Bani Walid wurde am Wochenende eine der letzten verbliebenen Bastionen des libyschen Ex-Diktators Gaddafi von den Truppen des Übergangsrates eingenommen. Nach einer Großoffensive am Sonntag ist das Stadtgebiet nun fast gänzlich unter deren Kontrolle. Gekämpft wird dagegen weiterhin in der Stadt Sirte. Doch auch dort verlieren die Anhänger Gaddafis zunehmend an Boden.
Bani Walid, eine der letzten verbliebenen Hochburgen des libyschen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi, ist Medienberichten zufolge seit Montag weitgehend unter der Kontrolle der Truppen der Übergangsregierung. Die Wüstenstadt befindet sich rund 170 km südöstlich von der Hauptstadt Tripolis entfernt. Nach Angaben der ehemaligen Rebellen sind 90 bis 95 Prozent des Stadtgebietes in der Hand der Gaddafi-Gegner. Der Widerstand der Anhänger Gaddafis sei nur noch vereinzelt zu spüren. Auf mehreren Gebäuden der Stadt wehen bereits die Flaggen der Übergangsregierung.
Die nun beinahe komplette Eroberung der Wüstenstadt Bani Walid ist das Ergebnis einer erneuten Großoffensive, die die Truppen des Übergangsrates am Sonntag starteten. Zuvor hatten sie die Kämpfe für mehrere Tage eingestellt. Der Angriff erfolgte von zwei Seiten, sowohl vom Süden als auch vom Norden stürmten die Soldaten die Stadt. Bei der Offensive wurden nach Angaben der Übergangsregierung zwanzig Gaddafi-Anhänger in Gewahrsam genommen. In den eigenen Reihen waren zwei tote und rund siebzig verletzte Kämpfer zu beklagen. Mit der nun offenbar geglückten Eroberung der Stadt Bani Walid endet ein Kampf, der über mehrere Wochen zahlreiche Menschenleben gekostet hat.
Weiterhin umkämpft ist derzeit noch die Stadt Sirte, die Heimatstadt des Ex-Diktators. Doch auch dort gewinnen die Truppen der Übergangsregierung Berichten zufolge immer mehr an Boden, auch wenn von dort, ähnlich wie im Fall Bani Walid, über Wochen immer wieder von heftigen Rückschlägen die Rede gewesen war. Die Anhänger Gaddafis in Sirte halten an ihrem Widerstand fest, verlieren jedoch verstärkt die Kontrolle über die noch von ihnen kontrollierten Stadtgebiete. Erst vergangene Woche wurde außerdem Mo’tassim Gaddafi, ein Sohn des ehemaligen Machthabers, in Sirte festgenommen.
Sirte gilt für viele Beobachter als der Ort, von dem das Ende des Libyenkonfliktes abhängig ist. NATO-Chef Rasmussen nannte die Lage in Sirte als einen der Faktoren, der das Ende des Einsatzes des Militärbündnisses in Libyen entscheiden werde. Wann die letzten Heckenschützen aus den Hochhäusern in Sirte vertrieben werden, ist wohl nur noch eine Frage von Tagen.