Ein Tee gegen Malaria

kongo-demrep_thumb.gifEin deutscher Apotheker hat in der Demokratischen Republik Kongo eine Teetherapie entwickelt, die Malaria heilen soll. Der Tee wird aus einem Beifußgewächs gewonnen, dessen Inhaltsstoffe auch in kommerziellen Malariamedikamenten enthalten sind. Mediziner aus deutschen Instituten begegnen der Entdeckung mir Skepsis.

Die Tatsache, dass bestimmte Pflanzen eine heilende Wirkung auf den menschlichen Organismus haben, steht sicher außer Frage. Die Naturheilkunde erlebt auch in den westlichen Regionen der Welt seit einigen Jahren ein Revival. Doch gibt es tatsächlich Heilpflanzen, die schwere Krankheiten wie Malaria vollständig heilen können? Mit dieser These macht der deutsche Apotheker Hans-Martin Hirt auf sich aufmerksam.

Das Kraut, mit dem der Deutsche eine der verheerendsten Krankheiten der heutigen Zeit bekämpfen will, ist ein Beifußgewächs mit dem lateinischen Namen Artemisia annua. Mit dem Tee, der aus den Blättern der Pflanze gewonnen wird, sollen die zum Teil tödlichen Malariaerreger im Körper der Betroffenen abgetötet werden. Hirt selbst hat diese Teetherapie bei Malariapatienten in einem Krankenhaus in der Demokratischen Republik Kongo angewendet und ist überzeugt von deren Wirkung. Der Tee sei genauso wirksam wie teure Malariamedikamente, die auf denselben Inhaltsstoffen basieren. Vorteil der natürlichen Methode sei neben geringeren Kosten das Ausbleiben empfindlicher Nebenwirkungen.

Der Apotheker entdeckte zusammen mit lokalen Heilkundigen aus dem Kongo Exemplare der aus Asien stammenden Artemisia annua. Dort gilt sie seit hunderten von Jahren als anerkanntes Mittel gegen schlimme Fiebererkrankungen. Durch spezielle Züchtungen dieser Heilpflanze in den 1990er Jahren ist es Hirt in Zusammenarbeit mit seinen afrikanischen Kollegen gelungen, eine wirksame Therapie gegen Malaria zu entwickeln. Eigenen Angaben zufolge hat er seit ihren ersten Anwendungen bereits mehrere tausend Menschen vollständig von der Krankheit heilen können.

Der aus Winnenden stammende Hirt kam bereits 1985 zum ersten Mal als Entwicklungshelfer in die Demokratische Republik Kongo (damals noch Zaire). Heute ist er Koordinator der christlichen Hilfsorganisation Anamed (Aktion natürliche Medizin). Hirt und seine Mitarbeiter versuchen mit großem Engagement, die Teetherapie den Menschen im Kongo näherzubringen. Sie bieten den „Wundertee“ zu geringen Preisen auf den Märkten des Landes an und halten sogar Vorträge zur Wirkung dieser Therapie.

Die Neuentdeckung der Heilpflanze von Hans-Peter Hirt im Kongo schürt ohne Zweifel Hoffnung in einem Kampf gegen eine Krankheit, die laut Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr hunderttausenden von Menschen das Leben kostet. Gerade in armen Ländern wie dem Kongo, in dem ein beträchtlicher Teil der an Malaria erkrankten Menschen mangels Zugang zu entsprechenden Medikamenten stirbt, könnte die Verbreitung dieser Teetherapie von großer Bedeutung sein.

Schulmediziner und Forscher in deutschen Tropeninstituten lassen allerdings erhebliche Zweifel an der Wirkung eines simplen Tees bei der Bekämpfung einer schweren Krankheit wie Malaria verlauten. Emil Reisiger von der Universität Rostock bezeichnet die Idee, einen Tee gegen potentiell tödlich verlaufende Krankheiten einzusetzen, laut Weltonline sogar als Humbug.